SPD-Mitglieder geehrt


 von links: Georg Wipke (OV-Vors. Hattorf), MdB Dr. Wilhelm Priesmeier, Ingrid Baum (Abteilungsvors.), Anneliese Domröse, Walter Dittrich, Ralf Stegner (Stellvertr. Bundesvors. SPD), sitzend Ernst Fahlbusch
von links: Georg Wipke (OV-Vors. Hattorf), MdB Dr. Wilhelm Priesmeier, Ingrid Baum (Abteilungsvors.), Anneliese Domröse, Walter Dittrich, Ralf Stegner (Stellvertr. Bundesvors. SPD), sitzend Ernst Fahlbusch



Hattorf. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt und bin sehr stolz und tief bewegt, die Laudatio für Ernst halten zu dürfen“, erklärte Wilhelm Priesmeier anlässlich der Ehrung von Ernst Fahlbusch für 85 Jahre Mitgliedschaft in der SPD. Im engsten Kreise fand die Ehrung von Ernst Fahlbusch sowie von Anneliese Domröse und Walter Dittrich für jeweils 70 Jahre in der Seniorenresidenz Stiemerling, wo die Genossin und Genossen ihren Lebensabend verbringen, statt.

Gemeinsam mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD, Ralf Stegner, sowie einigen Abteilungsmitgliedern erinnerte Wilhelm Priesmeier an die Verdienste und die Zeit der Jubilare.
„Ich kenne Ernst schon lange aus dem Unterbezirk Northeim, wo er aktiv war. Das letzte Mal haben wir uns 2012 auf der Delegiertenkonferenz in Höckelheim getroffen, wo Du als ältestes Mitglied im Wahlkreis gemeinsam mit dem jüngsten Parteimitglied geehrt wurdest. Aber ich erinnere auch, wie wir bei Dir in Gillersheim in der Küche gesessen haben und Du Geschichten von früher erzählt hast“, erklärte der hiesige SPD-Bundestagsabgeordnete Wilhelm Priesmeier. Silvester 1911 in Gillersheim geboren und aufgewachsen, trat Ernst Fahlbusch, der sich auch in der Gewerkschaft und in der AWO engagierte, einen Tag nach seinem 18. Geburtstag in die SPD ein. „Zu einer Zeit, in der es gefährlich war, sich öffentlich zur Sozialdemokratie zu bekennen. Du warst Mitglied im Reichsbanner und hast gegen die Nazis im Februar 1933 auf dem Marktplatz in Northeim demonstriert“, zeigte Wilhelm Priesmeier auf. Das war die letzte politische Versammlung der Northeimer Sozialdemokraten für die kommenden zwölf Jahre und Ernst Fahlbusch stand zwei Jahre unter Polizeiaufsicht. „Nach dem Krieg hast Du geholfen, die SPD im Unterbezirk wieder aufzubauen, warst über 20 Jahre im Gemeinderat, 13 Jahre lang Vorsitzender in Gillersheim sowie im Unterbezirksvorstand tätig. Auch andere Grundsteine hast Du gelegt, indem Du in Deinem Beruf als Maurerpolier mit unserem Ehrenlandrat Axel Endlein den Grundstein für das Kreishaus in Northeim gelegt hast“, schilderte Wilhelm Priesmeier einige Stationen des 104-Jährigen. „Ein besseres Vorbild wie Dich, gibt es nicht. Du bist jemand, der sich klar äußert und ich wünsche Dir, dass Du das noch lange kannst“, schloss Priesmeier und heftete Ernst Fahlbusch die goldene Nadel ans Revers. „Ich freue mich, dass ihr der Einladung meines Sohnes gefolgt seid!“, dankte Ernst Fahlbusch und ließ es sich nicht nehmen, Stationen seines Lebens zu erzählen, denn als zweitältestes SPD-Mitglied Deutschlands hat man viel zu erzählen…

Anneliese Domröse und Walter Dittrich erhielten Urkunde und Nadel für 70 Jahre Mitgliedschaft in der SPD. Ihr gesamtes Leben hat Anneliese Domröse in den Dienst der Arbeiterwohlfahrt gestellt. Sie leitete Altenheime und organisierte und begleitete später die AWO-Reisen.
Walter Dittrich ist „die SPD“ in Hattorf. Dem 87-Jährigen ist es zu verdanken, dass die Fahne des Reichsbanners wieder in Hattorf ist. Walter kämpfte in dem „Reichsbanner Schwarz Rot Gold“ Ortsgruppe Hattorf gegen die Rechten und für eine Abgrenzung zur KPD. Nach Kriegsende trat er in die SPD ein und war jahrzehntelang im Gemeinderat in Hattorf. Beim Wahlkampf war Walter immer bis zur letzten Minute mobilisierend unterwegs. „Solche Ehrungen sind selten und etwas ganz Besonderes“, resümierte Ralf Stegner. So seien die drei Jubilare insgesamt länger in der Partei als es die SPD überhaupt gebe. Dafür zolle er großen Respekt. An ihnen können sich alle ein Beispiel nehmen, denn sie seien nicht gleich weggelaufen, wenn es schwierig oder gefährlich wurde – sie haben die demokratischen Werte und die bürgerlichen Freiheiten, die die SPD erkämpft hat, verteidigt. „Die SPD ist stolz auf Euch!“, dankte Ralf Stegner im Namen der Partei.


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