Basiskonto: Wollen die Banken Kunden abschrecken?


In Sachen Basiskonto herrscht laut Verbraucherzentrale noch Nachholbedarf. Symbolfoto: pixabay
In Sachen Basiskonto herrscht laut Verbraucherzentrale noch Nachholbedarf. Symbolfoto: pixabay | Foto: Pixabay

Region/Niedersachsen. "Kreditinstitute wollen Kunden in Sachen Basiskonto abschrecken", das ist das Fazit der Verbraucherzentrale Braunschweig hinsichtlich der Ergebnisse einer stichprobenartigen Untersuchung. Es werden unterschiedliche Gebühren und mangelnde Auskünfte beklagt.


Das Basiskonto soll auch finanzschwachen Verbrauchern ermöglichen, am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilzunehmen. Daher sind alle kontoführenden Institute in Deutschland verpflichtet, jedem kontolosen Verbraucher dieses Girokonto auf Guthabenbasis anzubieten, heißt es in der Pressemitteilung der Verbraucherzentrale. Bei der Umsetzung hapere es jedoch, wie eine aktuelle Stichprobe der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeige: Einzelne Kreditinstitute kassieren höhere Preise als bei anderen Kontomodellen. Viele Sparkassen und Volksbanken informieren nicht transparent und machen es Verbrauchern damit unnötig schwer, Konditionen zu vergleichen.

Ergebnisse sehr unterschiedlich


„Die Ergebnisse unserer Stichprobe legen den Schluss nahe, dass noch immer viele Kreditinstitute Verbraucher beim Thema Basiskonto abschrecken wollen“, erklärt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. „Anders sind die mangelnde Auskunftsbereitschaft, fehlenden Informationen und teils hohen Preise nicht zu erklären.“ Allerdings sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Schon der Grundpreis der betrachteten Basiskonten variiert stark: zwischen null und 9,90 Euro müssen Verbraucher dafür monatlich zahlen. „Erfreulich ist, dass einzelne Direktbanken das Basiskonto weiterhin kostenlos, also ohne Berechnung von monatlichen Kontoführungsgebühren anbieten“, so Gernt. „Auffällig ist, dass einige Kreditinstitute finanzschwache Verbraucher mit höheren Preisen bestrafen“, sagt Gernt weiter. „Bei so einer Preisgestaltung kann nicht mehr von ‚angemessenen Gebühren‘ die Rede sein, wie es das Zahlungskontengesetz vorsieht“, sagt der Experte. „Für Basiskonten höhere Entgelte zu verlangen als für herkömmliche Girokonten, ist nicht akzeptabel.“

Fehlende Auskunftbereitschaft


Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Auskunftsbereitschaft: Viele Kreditinstitute machen es Verbrauchern schwer, Preise und Konditionen zu vergleichen. Negativ fallen hier vor allem einige Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken auf.Informationen zu den konkreten Kosten des Basiskontos sind hier online nicht zu finden. Kunden müssen vor Ort nachfragen oder Preisaushänge beziehungsweise Preis- und Leistungsverzeichnisse in den Filialen suchen. Selbst auf Anfrage der Verbraucherzentrale waren einige der Institute nicht bereit, über ihre Preise zu informieren. „Hier drängt sich die Frage auf, was die Anbieter zu verbergen haben“, so der Finanzexperte.

„Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse, dass noch immer viele Kreditinstitute Kunden mit hohen Preisen und undurchsichtigen Informationen abschrecken wollen“, resümiert Gernt. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen fordert die Anbieter auf, hier nachzubessern und faire Preise für das Basiskonto anzubieten. „Nur so wird einkommensschwachen Verbrauchern tatsächlich Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglicht.“


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