Behindertengerechter Zugang zum Rathaus - „Jetzt handeln!"

von Nick Wenkel


Die Versetzung der vorhandenen Gegensprechanlage soll eingeschränkten Bürgern einfacher zugänglich werden. Fotos: Alexander Dontscheff
Die Versetzung der vorhandenen Gegensprechanlage soll eingeschränkten Bürgern einfacher zugänglich werden. Fotos: Alexander Dontscheff | Foto: Dontscheff

Braunschweig. Anfang des Monats teilte die Stadt mit, dass der Haupteingang des Rathaus-Altbaus nicht barrierefrei umgestaltet werden könne. Wie die Verwaltung jedoch in der gestrigen Sitzung des Rates mitteilte, wolle man verschiedene Optionen prüfen, die zu einem erleichterten Zugang beitragen.


Eine barrierefreie Zugangsmöglichkeit direkt am Eingang des Rathaus-Altbaus sei baufachlich nicht möglich. Dies wurde bereits in der Sitzung des Bauausschusses am 5. Dezember erläutert. Die Verwaltung werde laut eigener Aussage jedoch einen Vorschlag zur Wegeführung und Kennzeichnung des Zugangs über den Rathaus-Neubau für mobilitätseingeschränkte Menschen am Eingang zum Rathaus-Altbau erarbeiten und auch die Möglichkeiten zur Anbringung einer Klingel zur Kontaktaufnahme mit dem Pförtner prüfen und mit dem Behindertenbeirat abstimmen. Der Stellungnahme der Verwaltung ging ein Antrag der Fraktion Die Linke (regionalHeute.de berichtete) voraus, der jedoch interfraktionell von SPD, BIBS und Die Linke nochmal überarbeitet wurde. „Der Ursprungsantrag scheint so nicht umsetzbar zu sein. Daher wollen wir nun gemeinsam das Machbare umsetzen", erklärte Gisela Ohnesorge (Die Linke) in der Ratssitzung.

<a href= Der Haupteingang zum Rathaus-Altbau kann nicht behindertengerecht umgebaut werden.">
Der Haupteingang zum Rathaus-Altbau kann nicht behindertengerecht umgebaut werden. Foto: Alexander Dontscheff


Ertüchtigung noch vor Sanierung des Gesundheitsamtes


Der Antrag sieht unter anderem auch eineVersetzung der vorhandene Gegensprechanlage vor. Des Weiteren soll diese so umgestaltet werden, dass sie für Menschen mit Behinderungen besser erkennbar ist und damit deutlich wird, dass alle Anliegen mit dem Pförtner oder dem Bürgerbüro besprochen werden können. Alternativ sei laut Antrag auch die Errichtung einer weiteren Gegensprechanlage in Betracht zu ziehen. In Bezug auf die fehlende Barrierefreiheit im Gesundheitsamt teilte die Verwaltung zudem mit, dass ein funktionsfähiger Aufzug vorhanden sei, jedoch nicht alle Räume barrierefrei erreichbar seien. Im Hinblick auf die Gesamtsanierung wurden weitere Maßnahmen bisher verschoben, was jedoch aus Sicht der Fraktion Die Linke so nicht akzeptabel sei. Eine Ertüchtigung müsse noch vor der Sanierung erfolgen. Aus Sicht des Behindertenbeirats wäre eine automatische Tür erforderlich sowie die Ertüchtigung des zweiten Aufzugs. In diesem Zusammenhang werde daher vorgeschlagen, einen barrierefreien Umbau der Eingangstür im Gesundheitsamt und die Erneuerung beziehungsweise Reparatur des defekten Fahrstuhls vorzunehmen.

Schütze: „Wir müssen jetzt handeln!"




Inklusion und Barrierefreiheit steht bei der Stadt Braunschweig seit vielen Jahren oben auf der Agenda. „Da liegt es nahe, dass man eigenen Ort, in diesem Fall dem Rathaus, anfängt", betonte Ratsfrau Annette Schütze (SPD). Sie ergänzt: „Zum Glück stehen wir nicht bei 'null', was beschämend wäre." Der Eingang sei jedoch weiterhin nicht optimal gestaltet.

Auch im Bezug auf die Barrierefreiheit am Gesundheitsamt fand die SPD-Ratsfrau klare Wort: „Wir müssen jetzt handeln". Zwar begrüßt die BIBS die geforderte Barrierefreiheit am Rathaus, eine alleinige Ertüchtigung des Fahrstuhls käme für eine ausreichende Sicherheit jedoch zu kurz, erklärte Astrid Buchholz (BIBS). Dabei betonte sie, dass bei einem Brand der Fahrstuhl nicht genutzt werden dürfe. Anstatt zu überlegen, wie eingeschränkte Bürger in die dritte Etage eines Gebäudes kommen, solle man sich fragen, ob denn nicht eine Möglichkeit besteht, dass diese überhaupt nicht ins dritte Stockwerk müssen.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


SPD SPD Braunschweig Die Linke