Waggum. Den Wildbienen geht es zunehmend schlechter. Um für einen Schutz der gefährdeten Art zu sorgen, stellten am heutigen Mittwoch der Bund für Umwelt und Naturschutz gemeinsam mit dem Fachbereich Stadtgrün und Sport eine neue Insektennisthilfe vor.
Bereits2015 hat der Fachbereich Stadtgrün und Sport gemeinsam mit dem Arbeitskreis Biologische Vielfalt in Braunschweig das Projekt „Ökologische Wiesenpflege" ins Leben gerufen. Flächen in der Gesamtgröße von 5,5 Hektar wurden festgelegt. Statt die Flächen als Scherrasen zu pflegen oder zu schlegeln, werden sie nun zweimal im Jahr gemäht und das Mähgut entfernt. Dadurch sollen sowohl die Blütenpflanzen gefördert werden als auch durch das verbesserte Nahrungsangebot die Insektenfauna, Vögel und andere Kleintiere. Um den Erfolg des Projekts zu dokumentieren, wurde ein botanisches Fachgutachten in Auftrag gegeben. Wie Michael Loose, Leiter des Fachbereichs Stadtgrün und Sport, erklärt, versuche man überwiegend einheimische Blühstreifen zu verwenden. Um den Bürgerinnen und Bürgern aber auch neben dem ökologischen Aspekt eine schöne Optik bietenzu können, werde eine gute Mischung aus heimischen und ausländischen Blüten gefunden. Durch die artenreiche Wiesenstruktur werde zusätzlich die Pflege umgestellt. Zwar sei diese etwas teurer als die vorherige, „aber es lohnt sich", erklärt Loose.
Von links: Gelu Ispas (Geschäftsführer BUND), Martin Altrock (Fachbereich Stadtgrün und Sport, Eva Goclik (Vorstandsvorsitzende BUND Braunschweig), Jakob Klucken (Netzwerk Wildbienenschutz) und Michael Loose (Leiter Fachbereich Stadtgrün und Sport) weihten gemeinsam die neue Nisthilfe ein. Foto: Nick Wenkel
Lebensraum wird kleiner
Die Flächen, auf denen die ökologische Wiesenpflege durchgeführt wird, befinden sich verstreut im Stadtgebiet. Ein Beispiel ist die Grünfläche an der Rabenrodestraße in Waggum. Gefördert durch das Wildbienen-Projekt - ein Projekt des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband Niedersachsen, das LAVES Institut für Bienenkunde Celle und die Kommunale Umwelt-Aktion - wurde dort nun vom BUND Braunschweig eine Insektennisthilfe aufgestellt, um die Synergien beider Projekte zu nutzen. Eva Goclik, Vorstandsvorsitzende des BUND freut sich über die neue Nisthilfe, erklärt aber auch, dass es in Braunschweig in diesem Bereich noch Luft nach oben gebe. Der Lebensraum der Bienen werde immer kleiner. Selbst noch nicht gefährdete Arten müssten geschützt werden, da das Aussterben sehr schnell gehe.
Was es mit den Löchern auf sich hat, erklärt Jakob Klucken im regionalHeute.de-Video. Foto: Nick Wenkel
Informationen zu den Wildbienen
Jakob Klucken, Projektmitarbeiter des Netzwerk Wildbienenschutz, gab im Anschluss einen Crash-Kurs in SachenBienenkunde. Wildbienen seien die weniger bekannten „Verwandten“ der Honigbienen, von denen etliche Vertreter auch im direkten Umfeld des Menschen vorkommen. Ob Pelzbiene, Maskenbiene oder Schneckenhaus-Mauerbiene: Wildbienen warten mit fantasievollen Namen auf. Auch ihre Lebens- und Verhaltensweisen seien vielfältig und unterscheiden sich mitunter stark von denen der Honigbiene. Klucken erklärt, dass mit der Nisthilfe der erste Schritt getan sei, damit es den Bienen besser geht. Weiterhin muss das natürliche Blütenangebot vielfältiger werden und die Nutzstrukturen müssen vorhanden sein. Sein Tipp: „Gerne auch mal den Garten ein bisschen unaufgeräumter lassen!"
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