Buchen für Juli schon möglich: Jugendherberge nimmt Formen an

von Christina Balder




Braunschweig. So war das alles nicht geplant. Teurer, niedriger, später, all das hätte die Jugendherberge nicht werden sollen. Doch die Hindernisse der vergangenen Jahre haben ihren Tribut gefordert. Rund vier Jahre nach dem ersten Spatenstich im Frühjahr 2011 soll die lange erwartete Herberge im kommenden Jahr dann eröffnet werden. Und bis auf ein markantes, aber wichtiges Detail ist ihre Form schon zu erkennen.



So viele Dinge haben den Bau verzögert und verteuert. Die Suche nach eventuellen Blindgängern im Boden dauerte eine Weile, und vor allem eines hat Zeit gekostet: Nach dem Spatenstich wehrte sich ein Wohnungsbesitzer, der Lärm und Ärger durch die Einrichtung in der Nachbarschaft fürchtete. Zwei Prozesse musste der Bauherr, das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH), erst durchstehen, bis tatsächlich gebaut werden durfte.

Die Verzögerung hat so viel Geld gekostet, dass Abstriche gemacht werden mussten. Im Hauptgebäude an der Straße gibt es kein fünftes Obergeschoss mehr, anders als ursprünglich vorgesehen. Auch ein Keller war nicht mehr im Budget. Immerhin: die Entscheidung gegen eine Unterkellerung hat wohl viel Geld gespart. "Der Baugrund hat uns gezeigt, dass wir eine Wanne hätten gießen müssen, sonst hätten wir ein Hallenbad im Untergeschoss gehabt", erzählt Helmut Maier, Vorsitzender des DJH-Landesverbands. Das Nebengebäude steht wegen des schwierigen Baugrunds auf Betonstelzen, die zwölf Meter tief in die Erde gehen.



Ursprünglich waren 7,2 Millionen für den Bau berechnet worden. Nach aktuellem Stand dürfte die Angelegenheit am Ende 8,2 bis 8,5 Millionen gekostet haben - wegen der Verzögerung, gestiegenen Baukosten, der Probleme mit dem Untergrund. Wenn alles gut geht, kann aber nun im kommenden Frühjahr eröffnet werden. "Wir nehmen im Moment verbindlich Buchungen für Juli 2015 an", sagt Jochen Schuppe, Abteilungsleiter Marketing beim DJH-Landesverband. Je nach Baufortschritt wolle man das dann stückchenweise in Richtung Frühjahr verschieben.

Platz für 156 Gäste sollen die Zimmer der Jugendherberge bieten - ursprünglich waren es 180. Sie schlafen in Zwei- oder Vierbettzimmern. "Mehr Betten pro Zimmer sind für Großstädte nicht mehr aktuell", sagt Schuppe. Grundschulklassen nähmen zwar gern auch Sechsbettzimmer, aber die führen eher zu Herbergen aufs Land.



Es wird eine Etage mit barrierefreien Zimmern geben - extra breite Türen und ein großes Bad gehören dazu. Aus Platzgründen, und weil der Bedarf nicht so hoch eingeschätzt wurde, sind alle anderen Zimmer konventionell geschnitten. Das heißt, sie haben einen kleinen Raum für die Toilette und einen relativ engen Raum mit einer Dusche. Gemeinschaftsbäder sucht man vergeblich. Eine Besonderheit sind die Familienzimmer im Nebengebäude, das etwas zurückgesetzt auf dem Grundstück steht. Zwei Zimmer nebeneinander, eines mit vier, eines mit zwei Betten und jeweils Dusche und Toilette, sind durch eine Tür direkt miteinander verbunden. So können Eltern mit Kindern je nach Bedarf ihre Ruhe haben oder Besuch vom Nachwuchs zulassen.

Während die Familienzimmer in dem Nebengebäude untergebracht sind, wo sich auch Speisesaal und Tagungsräume befinden, übernachten alle anderen Gäste im Hauptgebäude. Von dort, so ist jedenfalls der Plan, führt im ersten Obergeschoss künftig eine Verbindungsbrücke über einen öffentlichen Fußweg hinüber zu den Speisesälen. Für die fehlt aber noch die Baugenehmigung. "Eigentlich hätte sie schon seit sechs Wochen gebaut sein sollen", sagt Maier. Der Regen und die fehlende Genehmigung machen dem Bauherren aber bisher einen Strich durch die Rechnung.

So bleibt wohl oder übel noch ein wenig Zeit, sich um die Innenausstattung Gedanken zu machen. Hier hoffen Schuppe und Maier auf Hilfe von privaten Sponsoren, die ihnen bei der Finanzierung unter die Arme greifen. "Eine Braunschweiger Bäckerei hat sich schon bereit erklärt, den Tischtennisraum zu sponsern", sagt Schuppe. Die Innenausstattung für einen Seminarraum koste aber zum Beispiel rund 6000 Euro - da sei Hilfe von außen nicht schlecht.


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