Die Linke: „Strukturelle Benachteiligung der IGSen beenden"

von Nick Wenkel


Eine der Braunschweiger IGSen: Die Wilhelm-Bracke-Schule. Foto: Archiv
Eine der Braunschweiger IGSen: Die Wilhelm-Bracke-Schule. Foto: Archiv | Foto: André Ehlers

Braunschweig. Zur nächsten Ratssitzung am 13. März 2018 hat die Linksfraktion im Rat der Stadt Braunschweig beantragt, dass die strukturelle Benachteiligung der Integrierten Gesamtschulen (IGS) hinsichtlich der Aufnahme auswärtiger Schüler aufgehoben wird. Ab dem Schuljahr 2019/2020 sollen so auch die fünf Braunschweiger Gesamtschulen auswärtige Schüler aufnehmen können.


Derzeit können fast alle Schulformen – Hauptschule, Realschule und Gymnasium – auswärtige Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Bei den Haupt- und Realschulen werde diese Möglichkeit in nur sehr geringem Umfang nachgefragt. Ganz anders sei die Situation bei den Braunschweiger Gymnasien. „Mit Stand vom 18. August 2016 kamen 1949 Gymnasialschüler aus den Landkreisen Wolfenbüttel, Gifhorn, Helmstedt und Peine sowie der Stadt Salzgitter. Bezogen auf die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler der Braunschweiger Gymnasien (7.992) betrug der Anteil 24,4 Prozent", heißt es in der Pressemitteilung der Linken. An der Spitze stehe dabei das Lessinggymnasium. Diese Schule werde zu zwei Drittel von Schülern aus dem Landkreis Gifhorn genutzt.

<a href= Gisela Ohnesorge, ">
Gisela Ohnesorge, Foto: privat


Ohnesorge: Abschaffung „längst überfällig"


Dazu erklärt die schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Rat der Stadt Braunschweig, Gisela Ohnesorge: „Mit unserem Antrag wollen wir eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Schulformen erreichen. Es ist längst überfällig, dass die strukturelle Benachteiligung der Gesamtschulen abgeschafft wird.“

Probleme durch Nichtaufnahme


Unterschiedlich sehe die Situation wiederum an den fünf Braunschweiger Gesamtschulen aus. Ihnen sei es untersagt, auswärtige Schüler aufzunehmen. Dies zieht nach Auffassung derLinken folgende Probleme nach sich:

  1. Die IGSen werden strukturell benachteiligt. Die große Anzahl auswärtiger Schülerinnen und Schüler wird von den Gymnasien genutzt, um ein sehr breit gefächertes Leistungsspektrum ihrer Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Diese Möglichkeiten haben die IGSen derzeit nicht.

  2. Der Elternwillen wird seit Jahren in Braunschweig nicht beachtet. Seit Jahren werden pro Jahr rund 200 Braunschweiger Schülerinnen und Schüler, die an einer IGS beschult werden wollen, abgewiesen, weil zu wenige Plätze vorhanden sind. Gleichzeitig werden 2.000 Plätze an Braunschweiger Gymnasien für auswärtige Schülerinnen und Schüler vorgehalten.

  3. Die Darstellung der Entwicklung der Braunschweiger Schulformen wird verzerrt. Ständig ist von „steigenden Schülerzahlen an den Gymnasien“ und von den „Kapazitätsproblemen an den Gymnasien“ die Rede. Dass diese Entwicklung ganz wesentlich mit der Beschulung auswärtiger Schülerinnen und Schüler zusammenhängt, wird nicht erwähnt. Die Schlussfolgerung der Stadtverwaltung, die Umwandlung eines Gymnasialstandorts in eine IGS sei schon aufgrund der Kapazitätsprobleme an den Gymnasien keine Option, ist daher zu hinterfragen. Wenn auswärtige Schülerinnen und Schüler auch an den Braunschweiger IGSen beschult werden können, wird der Druck auf die Gymnasien sofort nachlassen.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Braunschweig Kriminalität