Dritter Demo-Montag – die Zusammenfassung

von Robert Braumann


| Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Das war er also, der dritte Demo-Montag in der Löwenstadt. Erneut standen sich Bragida-Anhänger und Gegendemonstranten auf dem Schlossplatz gegenüber und hielten, streng von der Polizei getrennt, ihre Kundgebungen ab (BraunschweigHeute.de berichtete mit Live-Ticker).

Laut Polizei waren beim dritten Zusammentreffen 1.500 Gegendemonstranten und rund 180 Bragida-Anhänger vor Ort. Darunter befanden sich laut Polizei etwa 100 Personen, die rechtsextremen Kreisen zuzurechnen sind und überwiegend von außerhalb angereist waren. Der Veranstalter der Gegendemo (Bündnis gegen Rechts) gab an, es wären rund 3.000 Personen ihrem Aufruf gefolgt.

Bunte Gegendemo


Das Programm der Gegendemo startete um 18.00 Uhr. Nach einer Begrüßung von Moderator Axel Uhde (Radio Okerwelle) trat Michael Kleber (DGB, Region Braunschweig) an das Mikro. Er sagte: “Wir gehen hier nicht weg, solange gegen Ausländer und Flüchtlinge gehetzt wird.” Im Anschluss sprach Gabriele Heinen-Kljaji? (Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur). Sie betonte wie wichtig die Zuwanderung für Deutschland sei und das es nur mit ausländischen Mitbürgern gelingen könne, alle Ziele zu erreichen.

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"Zusammen für ein weltoffenes Braunschweig"


Es wäre legitim Angst vor Islamismus zu haben, aber Islamismus und den Islam gleichzusetzen, das sei infam. "Fanatismus kann nicht mit Fanatismus bekämpft werden", so die Ministerin. Man müsse gemeinsam gegen Rassimus und Islamfeindlichkeit eintreten. "Wir stehen hier zusammen für ein weltoffenes Braunschweig, das offen ist für Flüchtlinge und das Menschen mit anderen Hautfarben oder Religionen willkommen heißt." Nicht die zunehmende Anzahl der Flüchtlinge in Deutschland sei ein Skandal, sondern das viele auf der Flucht hierher ertrinken würden.

Viel Kultur


Marc Jäger (Asta Braunschweig) sagte auf der Gegen-Demo, dass Bragida Fakten missachte. Kaum einer von den “Spaziergängern” habe den Koran gelesen und setzte sich damit auseinander. Es würde nur ein Feindbild gesucht werden, dazu würde blind die Islamisierung gewählt werden. Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgte das LOT-Theater mit dem "Drecksclub" und Maike Köster mit Gesang. Türkan Deniz-Roggenbuck (Abrahams Kinder e.V.) sagte in einer weiteren Rede zu den Gegen-Demonstranten: “Vorurteile müssen abgebaut werden mit Begegnungen auf Augenhöhe. "Ich fühle mich endlich angekommen, wenn ich sehe, wie viele Braunschweiger gegen Fremdenhass auf die Straße gehen.”

Bragida hat Islamkritiker zu Gast


Die Bragida-Kundgebung begann um 18.30 Uhr. Als Redner hatte sich die Bürgerbewegung Zahid Khan geladen. Er sagte auf einer Mischung aus Deutsch und Englisch: "Warum stehen wir hier, wenn es mit dem Islam keine Probleme gibt?” Der Islam sei ein Feind der Demokratie." In den Augen des selbsternannten Propheten sei der Islam eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Khan sei gegen Koran und Scharia, weil diese gegen Demokratie und Freiheit sind. Solange der Islam in der Minderheit sei, rede er vom Frieden. Haben sie die Mehrheit erlangt, gehöre Deutschland als Gottesstaat dem Islam und der Scharia. Es überrascht nicht, dass Khan für jede seiner aufgestellten Thesen brav Beifall und Jubel erntet. Umso überraschender ist, dass Khan seine Behauptungen lediglich mit weiteren Behauptungen untermauert. Da die Beifallsbekundungen der Anwesenden nicht abreißen, scheint dies aber nicht zu stören.

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Spaziergang war wieder schnell beendet


Nach der Rede machten sich die rund 180 Teilnehmer zu ihrem "Spaziergang" auf. Es ging auf die Stobenstraße. Dabei skandierten die Bragida-Anhänger "Wir sind das Volk" und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen". Nach einigen hundert Metern wurde der Zug aber gestoppt. Gegendemonstranten hatten sich auf Höhe des John-F.-Kennedy-Platz gesammelt und versperrten die Straße auf ganzer Breite. Die Polizei entschied sich dazu die Bragida-Anhänger zurück zum Schlossplatz zu leiten. Kurze Zeit später wurde die Kundgebung dort gegen 20 Uhr auch beendet.

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Bilanz der Polizei: Weniger Demonstranten und alles friedlich


Kurz nach Demo-Ende zog Polizei-Sprecher Wolfgang Klages Bilanz. Der dritte Demo-Montag sei friedlich verlaufen. Insgesamt seien weniger Demonstranten als in der vergangenen Woche gezählt worden.

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