Ein neues Konzept zur Flüchtlingshilfe

von Max Förster


Das neue Rahmenkonzept zur Flüchtlingshilfe wurde im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit diskutiert. Foto: Max Förster
Das neue Rahmenkonzept zur Flüchtlingshilfe wurde im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit diskutiert. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. 844 Asylsuchende aus 25 verschiedenen Ländern leben zurzeit im Landkreis Wolfenbüttel. Nach der Verteilquote von Flüchtlingen in Niedersachsen sollen bis zum Ende des Jahres bereits 1065 Asylsuchende im Landkreis untergebracht sein. Aufgrund der bundesweit steigenden Flüchtlingszahlen wurden die Prognosen allerdings bereits erhöht. Die Unterbringung, die Sicherung der existentiellen Grundbedürfnisse und die Ermöglichung der gesellschaftlichen Teilhabe wie durch Sprach- und Integrationskurse stellt für den Kreis und die Gemeinden dementsprechend eine stetig wachsende Herausforderung dar. Der Landkreis Wolfenbüttel hat deshalb ein Rahmenkonzept zur Flüchtlingshilfe erarbeitet, über dessen Einführung der Kreisrat am 20. Juli entscheiden wird.

Lokal Handeln


Die Grundidee des Konzeptes ist, dass nicht der Landkreis selbst, wie eigentlich nach dem Aufnahmegesetz vorgesehen, die Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlinge organisiert, sondern die Stadt Wolfenbüttel und die kreisangehörigen Gemeinden. Die Begründung dafür ist, dass in den einzelnen kreisangehörigen Gemeinden die lokalen Bedingungen und Unterstützungsbedarfe strukturell verschieden seien, was individuelle und maßgeschneiderte Lösungen bedürfe. Ein kreisweites Konzept könne diesen Anforderungen deshalb nicht gerecht werden. Vielmehr erscheine es sinnvoll, den kreisangehörigen Gemeinden Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit diese das vor Ort Notwendige eigenverantwortlich organisieren können.

Zuschüsse


Schon seit Anfang 2014 folgt der Landkreis diesem Grundgedanken, der durch das neue Rahmenkonzept weiter ausgearbeitet werden soll. Mit einer pauschalisierten jährlichen Zahlung an die kreisangehörigen Gemeinden in Höhe von 20.000 Euro und an die Stadt Wolfenbüttel in Höhe von 40.000 Euro, sollen diese die entsprechenden lokalen Voraussetzungen für eine umfassende Flüchtlingsunterstützung schaffen. Für die Sicherstellung einer schnellen Verständigung soll außerdem die Diakonie im Braunschweiger Land GmbH, Kreisstelle Wolfenbüttel, einen jährlichen Zuschuss von 10.000 Euro erhalten um einen Übersetzerpool aufzubauen und die Vermittlung von Flüchtlingen und Übersetzern zu koordinieren. Zudem soll die Freiwilligenagentur eine jährliche Förderung in Höhe von 10.000 Euro für die Freiwilligenvermittlung erhalten um so das wichtige ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen.

Zuspruch und Kritik


Im Kreisausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit, der am gestrigen Donnerstagnachmittag tagte, wurde das neue Rahmenkonzept zur Flüchtlingshilfe sehr positiv aufgenommen. Dennoch gab es einige Verbesserungsvorschläge. So wurde beispielsweise bemängelt, dass Menschen mit Behinderungen nicht im Konzept berücksichtigt seien. Ein weiteres Problem sei laut Andreas Piltz, Geschäftsführer des Caritasverbandes, dass es Flüchtlingen nicht gestattet sei, ein Konto zu führen, denn ohne Konto, gebe es auch keine Arbeit, so Andreas Piltz. Zu diesen Kritikpunkten sollen noch weitere Gespräche stattfinden, erklärte Landrätin Christiana Steinbrügge. Und auch Elke Grosser betonte: "Die Flüchtlingsproblematik wird uns noch lange begleiten".


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