Eintracht wird 120 - ein kleiner Blick zurück

von Robert Braumann


Als Deutscher Meister kann man sich auch mal was gönnen. Foto: privat | Foto: privat



Braunschweig. Erster Verein mit Trikotwerbung, Deutscher Meister 1967, Gründungsmitglied der Bundesliga und vieles mehr… Die Geschichte der Eintracht ist so umfangreich, dass man ganze Bücher damit füllen kann. Es war der 15. Dezember 1895, als in der Wohnung des Braunschweiger Ingenieurs Carl Schaper der Fußball- und Cricket Club Eintracht Braunschweig gegründet wurde. 120 Jahre später liebt eine ganze Stadt ihre Löwen. Wir werfen zum Jubiläum einen Blick in die bewegte Geschichte des Vereins. 

Hauptsächlich jugendliche Straßenfußballer, die ihrer Leidenschaft auf dem Leonhardplatz in Braunschweig nachgingen, waren unter den Gründungsmitgliedern. Die ersten Meisterschaftsspiele fanden jedoch erst Jahre später, nach der Gründung des Fußballbundes für das Herzogtum Braunschweig am 1. Mai 1904, statt. Am 29. März 1905 beschlossen 70 Mitglieder den Bau eines eigenen Sportplatzes an der Helmstedter Straße. Platz gab es da für 3000 Zuschauer. Am 12. Oktober 1906 benennt sich der Verein in FC Eintracht von 1895 e.V. um. Am 26. Dezember 1906 findet in Braunschweig ein erstes internationales Fußballspiel statt, wobei Eintracht gegen den Haarlemer FC 2:7 verliert.

Deutscher Meister in den Farben...


Die Einweihung des Stadions an der Hamburger Straße am 13. August 1950 war ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte. 1957 wird hier eine Flutlichtanlage installiert, die erste in Norddeutschland. 1963 gehört Eintracht zu den 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Klaus Gerwien schiesst das erste Bundesligator für Eintracht in München bei 1860 München. 1966 schafft Walter Schmidt als erster Bundesligaspieler 100 Spiele in Serie und das nach dem 100. Spieltag der Bundesliga.

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Zu Fuß bis nach Essen. Foto: privat



Ein Jahr später wird die Eintracht Deutscher Fußballmeister. Zum Spiel nach Essen ging Eintracht-Fan und Leichtathlet Viktor Siuda, die 328 Kilometer von Braunschweig nach Essen zu Fuß. Nach einem 4:1-Sieg im letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Nürnberg sind die Löwen Deutscher Meister. Daraus folgt die Teilnahme am Europapokal der Landesmeister. Hier kam die Eintracht bis ins Viertelfinale. Dort fand nach den Spielen gegen den italienischen Meister Juventus Turin (Hinspiel 3:2, Rückspiel 0:1 durch Elfmeter in der 88. Minute) ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz in Bern statt. Die Eintracht verlor mit 0:1 und schied aus.

Skandale und ein Hirsch


Eine dunkle Stunde folgt 1971: Der Bauunternehmer Rupert Schreiner (Gönner von Arminia Bielefeld) handelte vor dem Saisonfinale am 5. Juni 1971 mit einigen Spielern der Braunschweiger Eintracht eine Prämie von 40.000 DM aus. Sie sollte fällig werden, sollte die Eintracht das Spiel nicht verlieren. Die Partie endete 1:1 und die Bundesliga hat einen riesigen Skandal.

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Die Gründerväter. Foto: Gerhard Gizler



Einige Spieler der Löwen, wurden im Anschluss mit Strafen belegt. Besonderes die Sperre von Lothar Ulsaß traf den BTSV hart. Der Kapitän und Top-Torschütze wechselte nach Wien.



Mit der Einführung der Trikotwerbung (Jägermeister) in der Partie gegen Schalke 04 schrieb Braunschweig 1973 abermals deutsche Fußballgeschichte. Nach dem ersten Abstieg aus der Bundesliga 1973 folgte der sofortige Wiederaufstieg 1974. Die folgenden Jahre bis 1977 wurden zur zweiten Glanzzeit des Vereins. Branko Zebec, Bernd Franke und Danilo Popivoda –da leuchten jedem Eintracht-Fan die Augen.  Ein erneuter Aufreger folgte mit der Verpflichtung von Paul Breitner von Real Madrid. Im Jahr 1977 für die Rekordtransfersumme von 1,5 Millionen im deutschen Fußball.

Kurz vor dem Abgrund


Die folgenden Jahre waren aus sportlicher Sicht von Höhen und Tiefen geprägt. Ein absoluter Tiefpunkt war 2007 erreicht. Nach einer total misslungenen Saison mit insgesamt sieben verschiedenen Trainern und elf neuen Spielern in der Winterpause steigt Eintracht aus der 2. Bundesliga ab.  Noch schlimmer wurde es in der Spielzeit in der Regionalliga-Saison 2007/08 – erst am letzten Spieltag rettete sich der Club vor dem Abstieg in die Viertklassigkeit.

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Nach dem Freistoß-Tor von Damir Vrancic, waren die Löwen zurück im Oberhaus. Foto: privat



Auf der Bank ein gewisser Torsten Lieberknecht. Er schafft die Wende. Im Jahr 2011 steigt Eintracht Braunschweig wieder als Meister der 3.Bundesliga in die 2. Bundesliga auf und stellt hierbei eine Vielzahl neuer Rekorde auf. Nur zwei Jahre später folgt der Aufstieg ins Oberhaus. Dort kann man sich zwar nur eine Spielzeit halten, diese Jahre werden aber auf Dauer mit dem Namen Torsten Lieberknecht verbunden bleiben. Dem Trainer, der die Blau-Gelben wieder in sicheres Fahrwasser brachte. Lesen Sie auf regionalSport.de unser Special zum Jubiläum der Löwen – dabei dreht sich alles um die Fans.


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