Energieberatung und Marktplatz: Verein will Wegweiser sein

von Christina Balder




Braunschweig. Wer Energie sparen will, kann zuerst einmal die Glühbirnen austauschen und die Heizung herunter drehen. Größere Vorhaben, wie eine neue Heizanlage oder gar eine komplette energetische Sanierung eines Hauses, sind deutlich weniger leicht gemacht. Bevor man vom Glaser zum Heizungsbauer zum Photovoltaik-Fachmann läuft, will jetzt "Reka" die erste Anlaufstelle sein. Am Donnerstag hat sich die Regionale Energie- und Klimaschutzagentur e.V. zum ersten Mal potenziellen Kunden und Partnern vorgestellt.



"Wir wollen ein Wegweiser sein", sagt Heiko Hilmer, der erste Vorsitzende des Vereins. Hilmer ist seit drei Jahren Klimaschutzmanager in Schöppenstedt (Kreis Wolfenbüttel) und wollte sein Wissen nach Ende der Anstellung im November weiter nutzen. Das tut er nun, gemeinsam mit Frank Jahnke, Uwe Geisler und Reiner Lüdtke hat er die Energie- und Klimaschutzagentur auf die Füße gestellt.



Beim Klimaschutz müssen alle anpacken, da sind die Reka-Gründer überzeugt: Politik, Wirtschaft, das sagt sich leicht. Am Ende seien es aber die Bürger, sagt Hilmer, die etwas tun müssten. Dabei wollen sie nun helfen. 800 Quadratmeter im Gewerbegebiet an der Stobwasserstraße hat Reka gemietet und mit Schreibtischen, Beratungsecken, Zeitstrahlen und Muster-Häuschen mit Dämmbeispielen aufgebaut. Hier sollen Menschen unabhängig beraten werden, um dann, in einem nächsten Schritt, in der Halle nebenan einen Marktplatz vorzufinden, auf dem sich die passenden Handwerker mit ihren Produkten präsentieren. Noch hat sich niemand dort eingefunden, aber das soll noch werden. Das Ziel des Ganzen, sagt Hilmer, ist es, die Kompetenz in der ganzen Region zu bündeln. "Es gibt überall gute Projekte und wir müssen nicht Räder neu erfinden, die anderswo schon rollen, aber wir können sie hier bei uns auch anwenden", erklärt er. Hochschulen, Klimaschutzverbände, Bürgerunternehmen und Wirtschaftspartner will Reka für sich gewinnen. Reka soll niemandem Kompetenz streitig machen, sondern "das stärken, was schon da ist", wie Hilmer es ausdrückt. "Ich bin überzeugt, dass wir die Energiewende nicht schaffen, wenn wir das nicht als Gemeinschaftsprojekt durchziehen", sagt er.

Frank Jahnke ist es wichtig, dass die Agentur eine unabhängige Beratung bietet. "Man braucht einen Ansprechpartner, der einem ein Konzept erstellt, aber man findet keinen", sagt er. Einzelne Handwerker würden sich nur in ihrem Bereich auskennen und eine Beratung durch beispielsweise Stadtwerke hält Jahnke nicht für unabhängig genug: "Die müssen ja Strom verkaufen - was haben sie davon, wenn gespart wird?"

Sechs Tage pro Woche soll die Agentur besetzt sein, großteils von Ehrenamtlichen und Freiberuflern, die ihre Arbeitszeit flexibel einteilen können - sich aber alle auskennen mit Energiesparverordnungen, Energieverbrauch und Energie-Gewinnung. Wer Beratung sucht, soll sie hier finden, ohne schon für die ersten Sätze Geld zahlen zu müssen. Nebenan soll er gleich die Produkte sehen können, die regionale Handwerksbetriebe anbieten. Noch finanzieren alle Beteiligten das Projekt aus eigener Tasche; bald soll es ein Knotenpunkt für Häuslebauer, Unternehmen, Sanierer, Berater, Suchende, Vereine und Organisationen sein, die alle ein gemeinsames Ziel haben: Energie sparen, Klima retten.


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