Evaluation: Werden Jugendtreffs noch gebraucht?

von Jonas Walter


Werden Jugendtreffs noch gebraucht? Symbolfoto: Jan Borner
Werden Jugendtreffs noch gebraucht? Symbolfoto: Jan Borner | Foto: Jan Borner

Isenbüttel. Die Entwicklung in der Jugendarbeit in den letzten Jahren wurde erneut evaluiert. Die Ergebnisse werden nun vorgestellt und müssen beraten werden. Dazu stehen sie in der Sitzung des Samtgemeinderates am 8. März auf der Tagesordnung.


Die Jugendförderung der Samtgemeinde evaluiert jährlich ihre Angebote und Maßnahmen. Neben den Besucherzahlen in den Jugendtreffs würden auch die Freizeitmaßnahmen erfasst.Der Zuspruch und die Auslastung bei den Freizeitangebotenbefänden sich mit Einschränkungen innerhalb der Erwartungen, teilt derFachbereich Bürgerdienste, Ordnung und Jugend in der Beschluss-Vorlage mit. Denn bei den Angeboten für Jugendlichesei die Entwicklung rückläufig.

Sorge bereiteten - wie in den Jahren - zuvor die Besucherzahlen in den Jugendtreffs,die seit 2007 kontinuierlich erfasst würden. Bereits im Februar 2017 sei auf die problematische Entwicklung hingewiesen wurden.Neben der Entwicklung im Jugendtreff Isenbüttel gäbe nun auch die Entwicklung im Jugendtreff Vollbüttel Anlass zur Sorge. Bereits zwischen März 2012 und November 2013 wäre der Jugendtreff Vollbüttel aufgrund ausbleibender Besucher geschlossen geblieben.

"Der Bedarf scheint nicht mehr vorhanden zu sein"


In den Kennzahlen der Haushaltswirtschaft habe sich die Jugendförderung das Ziel gesetzt, mindestens vier Prozent der altersrelevanten Zielgruppe zu erreichen. Einzig die Einrichtung in Calberlah erreiche annähernd dieses Ziel.Seit Februar 2017 habe die Jugendförderung deshalb die Werbe-Maßnahmen für die Jugendtreffs deutlich verstärkt. Über die Angebote würde regelmäßig über Flyer und Plakate geworben, die in den Einrichtungen und allen weiterführenden Schulen ausliegen beziehungsweise aushängen. Ferner würde im Bereich der Print-Medien im Samtgemeindekurier und der Lokalpresse geworben. Die Zielgruppe würde zu besonderen Veranstaltungszielräumen außerdem gezielt angeschrieben. Die Werbung in den sozialen Medien sei ausgebaut wurden und umfasse nun Facebook, Instagram und WhatsApp. Der Bedarf an einem gemeinsamen Treffpunkt scheine in den Dörfern aber nicht mehr gegeben zu sein, da die Jugendlichen in der Öffentlichkeit und in den jeweils vorgesehenen Einrichtungen immer seltener auftauchten.

Die Ursache für den Rückgang der Besucherzahlen sei, neben dem demografischen Wandel, in erster Linie im Prozess der gesellschaftlichen Umstrukturierung zu suchen. Die Veränderung in der Schullandschaft und damit einhergehend der Ausbau des Nachmittagsangebotes reduzierten die zur Verfügung stehende Zeit der Jugendlichen drastisch. Die veränderte Schullandschaft mit den weiterführenden Schulen im gesamten Kreis- beziehungsweise den Stadtgebieten in Gifhorn und Wolfsburg führe ferner zu sich ändernden Freundschaften und damit auch Treffpunkten. Der Vormarsch der sozialen Medien als primäres Medium der Kontaktaufnahme und -pflege verschärften das Problem. Schlussendlich träfen sich immer mehr Jugendliche, auch in größeren Gruppen, im privaten Raum.

Die Entscheidungen


Der Vorlagesind weiterhin die anstehenden Entscheidungen in der kommenden Sitzung des Samtgemeinderates zu entnehmen: "Es ist nun zu entscheiden, ob die Einrichtungen in Isenbüttel und Vollbüttel stillgelegt bzw. geschlossen werden. Die frei werdenden personellen Ressourcen werden im Jugendtreff Calberlah genutzt. Mit der Folge, dass der Jugendtreff Calberlah an zusätzlichen Tagen in der Woche geöffnet sein wird, also eine Aufwertung erfährt.

Sinnvoll ist es, dennoch in den Ortsteilen weiterhin Angebote für Jugendliche anzubieten. Diese sind allerdings eher projektorientiert und punktuell zu gestalten. Es ist zu prüfen, ob die geschlossenen Einrichtungen nicht als Mehrgenerationentreffpunkte zu betreiben sind, in dem auch Angebote für Kinder und Jugendliche einen festen Platz haben werden. Die Jugendförderung sieht in der projektbezogenen Jugendarbeiteine Perspektive."


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