Experten warnen vor Grippe-Gefahr für Flüchtlinge

von Robert Braumann


In der Landesaufnahmebehörde leben die Menschen auf engstem Raum miteinander, Experten waren vor einer Ausbreitung der Grippe. Foto: Sina Rühland
In der Landesaufnahmebehörde leben die Menschen auf engstem Raum miteinander, Experten waren vor einer Ausbreitung der Grippe. Foto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Kurz vor dem Start der Grippe-Saison warnt die Gesellschaft für Virologie (GfV) vor der Gefahr für Flüchtlinge. Die durch die Flucht geschwächten Menschen, die auf engem Raum zusammen leben, könnten sich besonders leicht infizierten, teilte die Organisation in Stuttgart mit. regionalBraunschweig.de hat bei der Stadt nachgefragt, wie in Braunschweig mit der Situation umgegangen werden soll.

Adrian Foitzik, Pressesprecher, Stadt Braunschweig sagte: "Die Flüchtlinge im Rahmen der Erstuntersuchung gegen Influenza zu impfen ist aus Sicht der Stadt Braunschweig sinnvoll. Derzeit wird das Thema mit dem Land Niedersachsen abgestimmt, da das Land die Impfkosten übernehmen müsste. Grundsätzlich ist die Impfung nicht Teil der Erstuntersuchung, die eine Leistung nach dem Asylverfahrensgesetz ist. Deshalb ist hier die Zustimmung des Landes zur Kostenübernahme abzuwarten. Die Stadt geht davon aus, dass die Impfungen in Kürze Teil der Eingangsuntersuchungen werden." Dazu gab das Gesundheitsamt bekannt, dass es aktuell ein guter Zeitpunkt wäre, sollte sich jemand gegen die Grippe impfen lassen wollen. "Da die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Influenza-Viren meist erst nach Weihnachten verstärkt auftreten, reicht eine Impfung bis Mitte November aus“, sagt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Brigitte Buhr-Riehm. Derzeit gebe es in den europäischen Ländern nur eine sehr geringe Influenza-Aktivität, so Buhr-Riehm. Wie stark eine Influenzawelle werde und wann sie kommen werde, sei aber letztlich nicht vorhersehbar und werde nicht zuletzt auch von der Impfungsrate beeinflusst: "Eine Impfung schützt nicht nur jeden persönlich, sondern trägt zum allgemeinen Impfschutz der Bevölkerung bei", so die Gesundheitsamtsleiterin. "Je mehr Personen aus der Umgebung jedes Einzelnen gegen Influenza geimpft sind, umso weniger kann sich das Virus von Mensch zu Mensch ausbreiten." Die Impfung wird in den Oberarmmuskel gegeben. Sie ist in der Regel gut verträglich. Die inaktivierten Grippe-Impfstoffe können in allen Stadien der Schwangerschaft verabreicht werden. Als Nebenwirkungen können Schmerzen an der Einstichstelle sowie Kopf- und Gliederschmerzen sowie erhöhte Temperatur auftreten. Dies sind Belege einer Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems, die zeigen, dass der Impfstoff wirkt. Sie stellen keine wirkliche Komplikation dar und klingen in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab.

Wer sollte sich impfen lassen?


Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Influenza-Impfung als Standard-Impfung für alle Personen ab 60 Jahren sowie für bestimmte Personengruppen als Indikationsimpfung: alle Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie zum Beispiel chronische Erkrankungen der Atemwege, der Herz-Kreislauf-Organe, der Leber und der Nieren, Personen mit Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselerkrankungen, Personen mit chronisch-neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Multiple Sklerose, für Personen mit Erkrankungen des Immunsystems sowie mit HIV-Infektion sowie für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Ganz besonders wird die Impfung medizinischem Personal empfohlen, die eng mit Personen zusammen arbeiten, die chronisch krank und immungeschwächt sind. Dazu zählt auch das Personal von Alters- und Pflegeheimen. Für alle eben genannten Personengruppen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Aber auch bei Personen, die in die STIKO-Empfehlung nicht eingeschlossen sind, zahlt die Krankenkasse in vielen Fällen. Die Impfung erfolgt über alle Hausärzte sowie in vielen Fällen auch über Arbeitsmediziner in Betrieben.


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