Feuerwehren zu spät am Einsatzort?

von Robert Braumann


Ist die Feuerwehr zu langsam? Keineswegs sagt der Vorsitzender des Feuerwehrausschusses Matthias Diesterheft, dennoch wolle man sich weiter verbessern. Symbolbild: Sina Rühland
Ist die Feuerwehr zu langsam? Keineswegs sagt der Vorsitzender des Feuerwehrausschusses Matthias Diesterheft, dennoch wolle man sich weiter verbessern. Symbolbild: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Laut einem Bericht des NDR, kommt die Feuerwehr im Norden häufig zu spät oder mit zu wenigen Einsatzkräften zum Brandort. So würde das Ziel nach acht Minuten mit zehn Einsatzkräften am Ort zu sein, in einigen Fällen verfehlt. Wie stellt sich die Situation in Braunschweig da?

Rainer Keunecke, Pressesprecher Stadt Braunschweig, sagte auf Anfrage von regionalbraunschweig.de: "Seit dem Brandschutzbedarfsplan 2008 gilt in Braunschweig das AGBF (Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren)-Schutzziel mit beiden Schutzzielstufen (10 Einsatzkräfte in 9,5 Minuten nach Notrufeingang, 16 Einsatzkräfte in 14,5 Minuten nach Notrufeingang). Im Jahre 2014 wurde das Schutzziel 1 in 78,5 Prozent der schutzzielrelevanten Einsätze (Brandeinsätze mit Löschzugeinsatz) und das Schutzziel 2 in 98,4 Prozent der der schutzzielrelevanten Einsätze erreicht." Matthias Disterheft, Vorsitzender des Feuerwehrausschusses, sagte dazu, dass diese Zahlen in Braunschweig durchaus bekannt sind und man umgehend darauf reagiert hätte. Er erklärte, dass in der Statistik sowohl Berufsfeuerwehr, wie auch Freiwillige Feuerwehr zusammengefasst werden. "In einigen Randbezirken gab es das Problem, dass die Kameraden zwar rechtzeitig am Einsatzort waren, aber nur zu neunt, aus dem einfachen Grund, da sie nur ein Fahrzeug für neun Personen haben." Das würde natürlich die Statistik verändern. Zu langsam sei die Feuerwehr in Braunschweig aber sicher nicht. Man sei zur Verbesserung der Situation dazu übergegangen Alarmverbünde zwischen Ortsfeuerwehren zu knüpfen, damit diese denn gemeinsam ausrücken können und genügend Kräfte dabei haben, erklärt Diesterheft.

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Matthias Diesterheft stand Rede und Antwort. Foto: privat



Nach der Abschaffung der Sirenen, habe man zudem bei den Freiwilligen Feuerwehren nur eine Alarmierung per Funkempfänger gehabt. So hätte man nicht unbedingt immer alle freiwilligen Helfer erreicht. Mit einer eigenen Alarm-App für das Handy, sei schon ein durchaus positiver Effekt zu beobachten. "Das waren einfache und schnelle Lösungen nach bekannt werden der Probleme, wir wollen vorangehen und etwas positiv verändern", so Diesterheft. Dazu verwies er auf die Erstellung eines neuen Feuerwehrbedarfsplan, der momentan ausgearbeitet wird. Nur wenn man genau wisse, wo die Probleme liegen, könne man auch gezielt etwas verändern, ist sich Disterheft sicher. Stadtsprecher Keunecke erklärte den Sachverhalt. "Derzeit lässt die Stadt Braunschweig durch einen externen Gutachter einen neuen Feuerwehrbedarfsplan aufstellen. Dieser soll im nächsten Jahr vorliegen und wird durch den Rat der Stadt Braunschweig beschlossen. Darin wird die Gesamtsituation mit Bezug auf die Schutzzielvorgaben der AGBF vollständig neu bewertet. Der beauftragte externe Gutachter hat den expliziten Auftrag, weitere Möglichkeiten der Erhöhung des Erreichungsgrades aufzuzeigen"

Lange Wege als Problem


Keunecke ergänzt: "Auf Grundlage dieser Bewertung sollen dann auch Vorschläge erarbeitet werden, wie die Schutzzielerreichung optimiert werden kann. Dies könnte gegebenenfalls etwa durch neue Feuerwehrstandorte oder verkehrliche Verbesserungen geschehen. Klar ist, dass bei einem Stadtgebiet wie dem der Stadt Braunschweig mit zahlreichen eingemeindeten Dörfern lange Wege entstehen. Bei all den Überlegungen ist auch die jeweilige Örtlichkeit zu berücksichtigen; ob es etwa in einem Stadtteil besonderen Bedarf an besonders qualifizierten Einsatzkräften, zum Beispiel Höhenrettung gibt oder ob die Menschen vor allem in eingeschossigen Bauwerken wohnen."


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