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"Freu"-Verbot für Laura - Busfahrer fühlte sich gestört

von Eva Sorembik


In Gespräch mit regionalHeute.de schildert Angelina Knoll (li.), was die beiden jungen Frauen auf der Busfahrt erlebten. Foto/Video: Eva Sorembik

Salzgitter. Jede Menge Grund zur Freude gab es am vergangenem Samstag für Laura Jasmin Gahren. Bei einem Zirkusbesuch durfte die junge autistische Frau "Elsa" aus dem Film "Die Eiskönigin" persönlich kennenlernen. Doch Lauras Freude über das einzigartige Erlebnis wurde auf der Rückfahrt sehr getrübt.


Im Gespräch mit regionalHeute.de schildert Angelina Knoll, die seit rund drei Monaten als persönliche Assistentin Laura begleitet, das unschöne Erlebnis auf ihrer Busfahrt von Lebenstedt nach Thiede.

Es sei ein toller Tag gewesen. Beim Zirkusbesuch durfte Laura "Elsa" persönlich begegnen. Für die 25-Jährige ein einmaliges Erlebnis und Grund zur großen Freude, berichtet Angelina Knoll von dem gemeinsamen Nachmittag. "Wenn Laura sich freut, dann tut sie es laut, das ist ihre Art." Wahre Freude, für den Fahrer der Bus-Linie 620 der KVG, mit dem die beiden jungen Frauen unterwegs waren, war diese allerdings zu laut. Lautstark und äußert unfreundlich habe der Fahrer Laura aufgefordert, "endlich ruhig zu sein". "Er sagte, er hoffe, dass wir an der nächsten Haltestelle aussteigen", schildert Angelina Knoll die Situation im Bus. "Wenn der Busfahrer uns rausgeschmissen hätte, hätte ich gar nicht gewusst, was ich hätte machen sollen."

Die junge Frau habe sich ziemlich hilflos gefühlt. Verständnis für das pampige und äußerst abwertende Verhalten des Mannes habe sie nicht. Zwar habe sie es in den vergangenen Monaten schon öfters erlebt, dass die Menschen mit Unverständnis reagieren. Bei einem Busfahrer, der eigentlich geschult sein müsste, auch unter lauten Bedingungen zu arbeiten, hätte sie mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet.

Geschockt und wütend


Geschockt von der Situation, die ihre Tochter erleben musste, ist auch Lauras Mutter: "Ich bin sprachlos und wütend zugleich". "Wir versuchen Laura ein möglichst normales Leben zu ermöglichen", berichtet Christine Gahren, "sie wohnt in ihrer eigenen Wohnung und ist inzwischen hier in Thiede sozial integriert". Bis es soweit war, sei es allerdings ein langer Weg gewesen. Anfangs seien die Nachbar sehr zurückhaltend gewesen, doch mittlerweile sei ihre Tochter in Thiede "angekommen".

Bislang keine Reaktionder KVG


"Nachdem Angelina mir den Vorfall geschildert hatte, habe ich mich an die KVG und die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen als Aufsichtsbehörde gewandt", berichtet ChristineGahren weiter. Auf ihren Brief, in dem sie unter anderen an die KVG appelliert,Menschen mit Behinderung nicht das Gefühl der Missachtung und Ausgrenzung entgegenzubringen, sondern diese als Teil der Gesellschaft zu akzeptieren, habe sie bislang allerdings keine Antwort bekommen.

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