Gemeinsames Wohnen soll mehr Unterstützung bekommen


Symbolbild: Sina Rühland
Symbolbild: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Gemeinschaftliche Wohnformen sind insbesondere in Großstädten im Trend, auch in Braunschweig. Damit sich mehr Menschen diesen Wunsch erfüllen können, hat die Stadtverwaltung ein Konzept entwickelt, um die Verwirklichung konkreter Projekte gemeinschaftlichen Wohnens zu erleichtern.


„Bundesweit lässt sich der Trend erkennen, dass insbesondere in Großstädten mehr und mehr Menschen eine gemeinschaftlich organisierte Wohnform anstreben, was angesichts der stattfindenden demographischen Veränderungen - immer kleiner werdende Haushalte, weniger Familien, mehr alleinstehende ältere Menschen - nachvollziehbar ist“, sagt Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. „Für die Bürgerinnen und Bürger, die sich für ein solches Projekt interessieren, geht es nicht nur darum, eine Wohnung zu finden, sondern auch darum, in Gemeinschaft zu leben und sich gegenseitig im Alltag zu unterstützen.“ Die Stadt Braunschweig hatte bereits in den Jahren 2009 und 2010 Veranstaltungen zu diesem Thema organisiert. Ziel war, eine Anlauf- und Beratungsstelle aufzubauen, um Projekte des Gemeinschaftlichen Wohnens in Braunschweig zu moderieren bzw. zu realisieren. Dies gelang. 2010 gründete sich auf privater Basis das „Netzwerk Gemeinsam Wohnen Braunschweig“. „Bislang wurden aber trotz zahlreicher Interessenbekundungen nur wenige Projekte verwirklicht“, erläutert der Stadtbaurat. „Das liegt in vielen Fällen am nicht nur zeitlich erhöhten Aufwand, den eine Baugruppe gegenüber einem Einzelbauherrn zu leisten hat: Gemeinsam muss eine Planung für ein Objekt entwickelt oder eine Investitionsentscheidung getroffen werden. Ist die Baugruppe so weit, hat das Baugrundstück auf dem derzeit engen Wohnungs- und Grundstücksmarkt in der Regel schon einen anderen Käufer gefunden.“

Um das Netzwerk und die Realisierung gemeinschaftlicher Wohnprojekte zu unterstützen, hat die Stadtplanung deshalb folgendes Konzept entwickelt:

Die Verwaltung stellt eine Projektdatei mit zukünftigen Bauprojekten zusammen, die sich für gemeinschaftliches Wohnen eignen. Ziel ist die frühzeitige Information für Baugruppen.

Bei geeigneten Baugebieten in städtischer Hand (mit Anteilen von mehrgeschossigem Wohnungsbau) wird ein Interessenbekundungs- und Auswahlverfahren für Baugruppen durchgeführt.

Pro städtischem Baugebiet wird einer Baugruppe ein geeignetes Grundstück für ein Jahr mit Ankaufsoption an die Hand gegeben, um ein tragfähigen Planungs- und Realisierungskonzept zu entwickeln.

Legt die Gruppe ein solches Konzept vor, kommt die Ankaufsoption zum Verkehrswert des Grundstücks zum Tragen.

Zusätzliche Unterstützung bei besonderen individuellen Problemlagen ist möglich. Darüber hinaus gehende Leistungen der Stadt wie die verbilligte Abgabe städtischer Grundstücke oder die Moderation der Baugruppen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung während der Planungs- und Realisierungsphase sind nicht Bestandteil dieses Konzeptes. Es soll drei Jahre lang ausprobiert und dann evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden.


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