Gewerbeflächen knapp: 40 Betriebe warten auf Ansiedlung

von Marian Hackert


Am Lehmanger stehen aktuell Gewerbeflächen mit einer Fläche von zirka 7.400 Quadratmeter zur Verfügung. Foto: Alexander Dontscheff
Am Lehmanger stehen aktuell Gewerbeflächen mit einer Fläche von zirka 7.400 Quadratmeter zur Verfügung. Foto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. In der kommenden Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Stadt gibt die Verwaltung einen Überblick über die Gewerbeflächenentwicklung in der Löwenstadt. Im Fokus stehen die aktuellen Verkaufszahlen für das Jahr 2017 und die entsprechende Entwicklungsperspektive. Momentan könne der Bedarf an Flächen laut Verwaltung nicht voll gedeckt werden.


Im Jahr 2017 wurden laut Verwaltung insgesamt rund 1,1 Hektar Gewerbefläche an insgesamt drei Unternehmen veräußert. Hiervon entfielen rund 5.000 Quadratmeter auf das Gewerbegebiet Rautheim-Nord, rund 1.100 Quadratmeter auf das Industriegebiet Hansestraße-West und 5.000 Quadratmeter auf das interkommunale Gewerbegebiet Waller See.

Aufgrund der anhaltenden Gewerbeflächenknappheit können laut Verwaltung auch weiterhin nicht alle Nachfragen bedient werden, weshalb Wartelisten geführt würden. Derzeit warten mehr als 40 Betriebe auf Flächen für eine Ansiedlung beziehungsweise Betriebsverlagerung in Braunschweig. Abhängig von den derzeitigen beziehungsweise zu schaffenden Arbeitsplätzen im Verhältnis zur benötigten Grundstücksgröße bewertet die Braunschweig Zukunft GmbH vier Betriebe als hoch prioritär beziehungsweise weitere 21 als prioritär. Diese 25 Unternehmen benötigen rund 13 Hektar, der Gesamtbedarf beläuft sich auf rund 20 Hektar. Diese Anfragen beziehen sich laut Verwaltung nach wie vor überwiegend auf kleinere Grundstücke von zirka 2.000 bis 5.000 Quadratmeter. Der Bedarf lasse sich aufgrund spezifischer Anforderungen der Betriebe (zum Beispiel hinsichtlich des Flächenzuschnitts, Lage etc.) jedoch nicht mit den aktuell noch zur Verfügung stehenden Grundstücken decken.

Aktuell verfügbare Gewerbeflächen


Stand 31. Januar 2018 stehen in den städtischen Gewerbegebieten der Stadt Braunschweig sowie an einzelnen Standorten lediglich fünf Grundstücke zur sofortigen Vermarktung mit einer Gesamtfläche von zirka 2,9 Hektar (exklusive Forschungsflughafen) zur Verfügung. Diese befinden sich in folgenden Lagen:

  • Gebiet Rautheim-Nord, zirka 12.000 Quadratmeter

  • Am Lehmanger, zirka 7.400 Quadratmeter

  • Ernst-Böhme-Straße/Am Hafen, zirka 3.900 Quadratmeter

  • Christoph-Ding-Straße, zirka 2.200 Quadratmeter

  • Friedrich-Seele-Straße, zirka 3.600 Quadratmeter



Einschätzung der Nachfrage und Verkäufe


Abgeleitet von den durchschnittlichen Grundstücksverkäufen der vergangenenJahre wird der tatsächliche Bedarf ohne Logistik und aktive überregionale Akquisition von der Verwaltung auf fünf bis zehn Hektar pro Jahr geschätzt. Mit Blick auf die wenigen Restflächen wurde in den vergangenenJahren eine selektive Vermarktungsstrategie verfolgt, um bei priorisierten Vorhaben (zum Beispiel Verlagerung eines Bestandsunternehmens, Schaffung einer großen Zahl neuer Arbeitsplätze) handlungsfähig zu bleiben. Die überregionale Vermarktung konzentriere sich vor allem auf innerstädtische Handelsflächen, Büroentwicklung, das Mobilitätscluster am Forschungsflughafen und Bestandsstandorte. Darüber hinaus gehe die Verwaltung davon aus, dass aufgrund der hinlänglich bekannten Knappheit an Gewerbeflächen nicht mehr alle Unternehmen mit Flächenbedarf direkt an die Stadt oder die Wirtschaftsförderung herantreten.

Perspektivisch bestehe laut Verwaltung die Gefahr, dass eine anhaltende Flächenknappheit die Abwanderung von Betrieben in das Umland verstärkt, was wiederum den Verlust von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen bedingt. Daher ist die rasche Entwicklung neuer Flächen unabdingbar.

Perspektive für neue städtische Gewerbeflächen


Das Gewerbeflächenentwicklungskonzept wurde im Mai 2016 vom Rat beschlossen. Die Verwaltung arbeite seitdem an der schrittweisen Umsetzung. Zum einen werden laut Verwaltung aktuell Ankaufsverhandlungen mit Grundstückseigentümern im Bereich Wenden-West geführt und zum anderen werde parallel an einer Machbarkeitsstudie zum interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet mit der Stadt Salzgitter gearbeitet. Bei beiden Vorhaben müsse jedoch aufgrund der notwenigen Plan- und Beteiligungsverfahren sowie Erschließungsmaßnahmen mit einer Entwicklungszeit von mehreren Jahren gerechnet werden.


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