Goyas Hexen und Kobolde treffen auf zeitgenössische Monster



Zweiter Teil von Goyas „Caprichos“ als Sonderschau ab dem 22. November im Raum „Kunst auf Papier“. Los Caprichos, Nr. 72 No te escaparás. (Du wirst nicht entkommen), 1797 -1798, Radierung und Aquatinta, Foto: C. Cordes, Herzog Anton Ulrich-Museum

Zweiter Teil von Goyas „Caprichos“ als Sonderschau ab dem 22. November im Raum „Kunst auf Papier“. Los Caprichos, Nr. 72 No te escaparás. (Du wirst nicht entkommen), 1797 -1798, Radierung und Aquatinta, Foto: C. Cordes, Herzog Anton Ulrich-Museum

Braunschweig. Ab Mittwoch präsentiert das Herzog Anton Ulrich-Museum den zweiten Teil von Francisco de Goyas Zyklus Los Caprichos. Die ersten 42 Werke des insgesamt 80 Radierungen umfassenden Zyklus, den Goya zwischen 1797 und 1798 erarbeitete, wurden vom 31. August bis 19. November im Raum „Kunst auf Papier“ des Herzog Anton Ulrich-Museums gezeigt.


Die nun präsentierten 38 Radierungen werden, wie schon im ersten Teil der Sonderschau, Zeichnungen des zeitgenössischen Multimedia-Künstler Herbert Nauderer gegenübergestellt. Die Präsentation unter dem Titel „Goya. Heuchler, Hexen, Hirngespinste & zeichnerische Reflexionen von Herbert Nauderer: the madhouse vol. 2“ wird bis zum 11. März 2018 im Raum „Kunst auf Papier“ gezeigt.

Caprichos bedeutet „Launen beziehungsweise Einfälle“, was einmal mehr die persönliche Perspektive sowie künstlerische Freiheit, Erfindungsgabe und Phantasie der Radierungen unterstreicht. In seinen Caprichos, setzt Goya die Abgründe der Menschheit ins Bild: Gier, Sadismus, Wahnsinn. Im nun präsentierten zweiten Teil der Caprichos zelebrieren Hexen, Kobolde und alptraumhafte Kreaturen ihren Hexensabbat in allen Variationen und stehen Mönchen gegenüber, die satanische Zeremonien feiern. Glaube und Aberglaube lassen sich nicht mehr eindeutig trennen und erscheinen teilweise sogar vertauscht.

Der Zeichner, Musiker und Filmemacher Herbert Nauderer, der zurzeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig lehrt, greift diese surrealen Aspekte auf und reflektiert sie in eigenen, kritischen Zeichnungen. Während des gesamten Ausstellungszeitraums wird Nauderer seine eigenen zeichnerischen „Einfälle“ wöchentlich ergänzen, wodurch Goyas Radierungen stetig in einen neuen Kontext gestellt werden.


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