H&M-Skandal: Wer ist hier eigentlich der Rassist?

von Nick Wenkel


Der arme Affe. Symbolfoto: Pixabay/Nick Wenkel
Der arme Affe. Symbolfoto: Pixabay/Nick Wenkel

7. Januar 2018. Journalisten reiben sich die Finger, Menschenrechtlern stellen sich die Nackenhaare auf. Der Grund: Die schwedische Modekette H&M präsentierte ihren neuen Pullover mit der Aufschrift „coolest monkey in the jungle" - angezogen von einem kleinen, dunkelhäutigen Jungen. Es dauerte nicht lange, bis der Shitstorm ausbrach. Aber auch zurecht?


H&M nahm mit dem Pullover pro Stück 8,99 Euro ein. Ein nicht rentables Geschäft, wenn man den daraus resultierenden Image-Verlust einberechnet. Viele Prominente, darunter die amerikanischen Musiker The Weeknd und G-Eazy, kündigten ihre Verträge mit der schwedischen Modekette, in Südafrika kam es zu Plünderungen der Filialen. H&M kündigte zudem an, viele Läden schließen zu wollen. Ob dies mit dem Rassismus-Skandal zusammenhängt, wird jedoch nicht gesagt. Aber wer ist in diesem Rassismus-Skandal denn wirklich rassistisch, fragte ich mich. Ist es derjenige, der das Foto als rassistisch deutet oder die Person, die das Foto zu verantworten hat?

Zu kurz gedacht und zu weitreichende Folgen


Wir leben in einer Zeit, in der mittlerweile alles hinterfragt und vieles kritisiert wird - häufig natürlich zurecht. Dass zum Beispiel die Frauenbewegung stärker als je zuvor ist oder Ehen für gleichgeschlechtliche Partner endlich erlaubt sind, halte ich für wichtige Errungenschaften in den letzten Monaten und Jahren. Doch oft geht der Aufstand auch über mein Verständnis hinaus. Ähnlich wie in diesem Fall. Auch ich dachte beim ersten Blick auf das Foto: „Oh Gott, wie kann man so doof sein?". Dochhier sofort die „Rassismus-Keule" rauszuholen, halte ich für falsch. Warum sollte ein Mensch, der sich beim Knipsendieses Fotos vielleicht überhaupt nichts dachte als „rassistisch" betitelt werden? Ich würde es eher als „dumm" oder „zu kurz gedacht" werten - gerade vor dem Hintergrund der Bedeutung des Wortes als Schimpfwort (Affe = Vorstufe des Menschen, dummer Mensch). Dieses Fotobelustigt eher eine besondere Sorte Mensch, die charakterlich hässlicher ist, als viele Kleidungsstücke von H&M.

Mein Fazit


Der Modekette und dem Macher aufgrund dieses Fotos „Rassismus" vorzuwerfen, ist meines Erachtens nach völlig haltlos und macht das Thema zu einem - im wahrsten Sinne - „Affentheater". Die Folge des Aufstands: Prominente, die dem kleinen Junge Millionenverträge anbieten und sich wohl nur Publicityerhoffen, Plünderungen in Südafrika und - vielleicht - die Kündigung vieler Angestellter der H&M-Filialen. Ist es das wirklich wert? Wohlgemerkt für eine Sache, die selbst für die Mutter des Knirpses eigenen Angaben zufolge „nicht rassistisch" ist. Und was machen wir nun eigentlich wenn der Schöpfer dieses Fotos dunkelhäutig ist?


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