Integrationslotsen vorgestellt - Mehr als nur Alltagshilfen

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Am Mittwoch wurden die Integrationslotsen der Stadt Braunschweig vorgestellt. Zudem wurde eine Vereinbarung mit der Stadt Braunschweig unterschrieben. Fotos: Anke Donner
Am Mittwoch wurden die Integrationslotsen der Stadt Braunschweig vorgestellt. Zudem wurde eine Vereinbarung mit der Stadt Braunschweig unterschrieben. Fotos: Anke Donner | Foto: Anke Donner



Braunschweig. Die Stadt Braunschweig unterstützt das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die Zugewanderte in ihrem Integrationsprozess begleiten und ihnen das Ankommen in Braunschweig erleichtern möchten. 12 dieser Integrations- und Flüchtlingslotsen, die selbst einen Migrationshintergrund haben, wurden am Mittwoch vorgestellt.

Mit Fördermitteln des Landes Niedersachsen wurden erstmalig in Braunschweig 18 ehrenamtliche Integrations- und Flüchtlingslotseninnen und -lotsen aus unterschiedlichen Herkunftsländern für ihre integrationsunterstützende Aufgabe qualifiziert. Unter ihnen befinden sich auch einige Geflohene, die ihre Erfahrungen im Einleben in Braunschweig weitergeben möchten. In acht Wochen wurden die 18 Lotsen in 50 Einheiten für diese Aufgabe weitergebildet. Nun soll ihre Tätigkeit in verschiedenen Institutionen beginnen. Martin Klockgether, Fachbereichsleiter Soziales und Gesundheit, brachte die Vereinbarung zum Treffen mit, in dem die Zusammenarbeit der Stadt Braunschweig mit den ehrenamtlichen Lotsen schriftlich festgehalten wurde. Doris Bonkowski, Leiterin des Büros für Migrationsfragen, stellte anschließend die Arbeit die Lotsen vor. Und die Frauen und Männer aus Syrien, Irak, Tunesien, Nigeria und dem Iran schilderteten ihre ganz eigenen Beweggründe, warum sie sich engagieren. Dabei wurde klar, dass sie alle von einem Gedanken angetrieben wurden, an dem Projekt teilzunehmen. Sie wollen ihre Zeit, die neben der eigenen Familie und dem Beruf bleibt, sinnvoll einsetzten. Sie wollen da helfen, wo sie selber einst vor Hürden standen.

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"Ich möchte nicht, dass die Flüchtlinge, die zu uns kommen, die gleichen Fehler machen, wie ich damals", sagt Khaled Rawas. Foto: Anke Donner



So wie Khaled Rawas. „Ich möchte, dass die Flüchtlinge, die jetzt zu uns kommen, nicht die gleichen Fehler machen wie ich damals.“ Damit meint der Syrer, dass er vor allem bei Behördengängen oft durch Unwissenheit und mangelnde Sprachkenntnisse viele Fehler machte und oft nicht wusste, wie er die Aufgaben bewältigen sollte. Alle haben in ihren Heimatländern ein Studium oder eine Berufsausbildung abgeschlossen und verfügen über Fach- und Sprachkenntnisse. Erfahrungen, die sie nun weitergeben möchten. Dafür gebührte ihnen großer Dank und Anerkennung seitens der Stadt Braunschweig. „Es ist eine sehr interessante und bunte Runde heute hier. Sie können mit Ihren Erfahrungen unseren Flüchtlingen in Braunschweig helfen, weil Sie beide Welten kennen. Das ist für uns sehr wichtig und wertvoll. Derzeit haben wir in Braunschweig 350 zugewiesene Flüchtlinge und niemand weiß, was noch kommt. Der Bedarf ist also da und es ist gut, dass Menschen wie Sie da sind, die helfen und unterstützen“, so Martin Klockgether. Und Doris Bonkowski fügt hinzu: „Wir haben Hochachtung davor, dass Ihr das tut.“

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In einer großen Runde stellten sich die Lotsen vor. Martin Klockgether war beeindruckt. Foto: Anke Donner



Je nach Bedarf werden die Lotsen nun in Beratungsstellen, Behörden, Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt und unterstützen Flüchtlinge, sowie Migranteninnen und Migranten dort bei ihren Anliegen. Daneben vermitteln sie bei bürokratischen Anforderungen und informieren über die sozialen und kulturellen Angebote und Möglichkeiten zur Teilhabe in der Stadt Braunschweig. Sie sollen ihre eigenen wertvollen Erfahrungen an die Menschen, die neu in Braunschweig sind, weitergeben. Und sie sollen noch viel mehr sein, als Alltagshelfer. Sie sollen Wegbegleiter werden, Netzwerker und Kontaktperson zu den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Zukünftig wollen sich die Ehrenamtlichen regelmäßig treffen und sich austauschen. Zudem sollen zum Basis-Kurs weitere Fortbildungen für die Frauen und Männer folgen. Auch weitere Kurse schließt Doris Bonkowski nicht aus. Sollte der Bedarf bestehen, beispielsweise Lotsen mit anderen Sprachkenntnissen auszubilden, so kann das durchaus geschehen. Mittel des Landes stünden zur Verfügung.


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