Kirche distanziert sich von Luthers Judenhass

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Satiriker Jan Böhmermann zeigte in seiner Sendung eine Parodie auf das Luther-Musical. Dabei kam der Reformator nicht gut weg. War Luther wirklich ein Judenhasser? Die Landeskirche distanziert sich von den Aussagen Luthers. Foto: Pixabay
Satiriker Jan Böhmermann zeigte in seiner Sendung eine Parodie auf das Luther-Musical. Dabei kam der Reformator nicht gut weg. War Luther wirklich ein Judenhasser? Die Landeskirche distanziert sich von den Aussagen Luthers. Foto: Pixabay

Region. Satiriker Jan Böhmermann hat am vergangenen Wochenende in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ Kritik an den Reformationsfeierlichkeiten und Martin Luther geübt. In einer Parodie zeigte Böhmermann eine andere Seite Luthers. Die des Antisemiten. regionalHeute.de hat bei der Landeskirche nachfragt, wie man dort zu den Äußerungen steht.


Böhmermann ließ in seiner Parodie auf das Luther-Musical "Das Projekt der 1000 Stimmen" Zitate des großen Reformators erklingen, die im Musical keinen Platz fanden. Damit stieß Böhmermann in das gleiche Horn, wie schonAutor Philipp Möller, der in der Sendung zu Gast war. Möller bezeichnete Luther während der Sendung, als „Hassprediger, Antisemit, Frauen- und Bauernfeind".

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Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD. Foto: epd/mckEKD-Beford-Strohm



Im Jahr des 500-jährigen Reformations-Jubiläums eine geradezu unverschämte Aussage. Aber was ist dran am Judenhass des Martin Luther? Denn seine 1543 entstandene Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" spiegle ja wider, dass Luther nicht nur der große Reformator war, sondern auch ein Mann, der Juden missachtete und deren Ausrottung forderte. Diese Schriften beschäftigen nicht nur Wissenschaftler und Historiker, sondern lösten in den Medien und sozialen Netzwerken große Diskussionen aus. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, distanzierte sich bereits in einem älteren Interview mit dem Spiegel von den Äußerungen Luther und kritisiert diese.

regionalHeute.de wollte von der evangelischen Landeskirche Braunschweig, mit ihrem Landesbischof Dr. Christoph Meyns, wissen, wie die evangelische Kirche zu diesen Äußerungen und Vorwürfen steht. War Luther wirklich ein Juden- und Ausländerhasser? Und was lösendie Diskussionen über die Schriften und Aussagen Luthers in der heutigen Zeit aus?

Judenfeindliche Äußerungen sind „unstreitig"


"Als Pressesprecher der Landeskirche weise ich gerne darauf hin, dass die Vorwürfe von Herrn Böhmermann in keiner Weise neu sind. Seit längerem wird in der evangelischen Kirche der Antijudaismus Luthers diskutiert und bearbeitet. Dabei ist unstreitig deutlich geworden, dass Luther judenfeindliche Äußerungen gemacht hat, von denen sich unsere evangelische Kirche heute distanziert. Es gehört aber auch zur historischen und theologischen Redlichkeit, Luthers antijudaistische Äußerungen im Kontext seiner Zeit des ausgehenden Mittelalters zu verstehen. Auch das ist im Rahmen des 500-jährigen Reformationsjubiläums deutlich geworden. Insofern entbehren die Aussagen von Herrn Böhmermann jeglicher Originalität", ließMichael Strauß, Leiter der Pressestelle der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, wissen.

Böhmermanns Parodie auf das Luther-Musical:



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