Klinikum als Endoprothetikzentrum zertifiziert


Dr. Thomas Hockertz und Dr. Lars Hollmann bei der Prothesen-Planung. Foto: Städtisches Klinikum
Dr. Thomas Hockertz und Dr. Lars Hollmann bei der Prothesen-Planung. Foto: Städtisches Klinikum | Foto: Städtisches Klinikum



Wolfenbüttel. Für das hohe Niveau bei der Implantation von künstlichen Gelenken in der Klinik für orthopädische Chirurgie, Sporttraumatologie und Unfallchirurgie wurde das Krankenhaus kürzlich als Endoprotetikzentrum zertifiziert. In dem Nachfolgenden Bericht des Städtischen Klinikums wird darüber berichtet.

Für Menschen mit Hüft- oder Kniearthrose sind künstliche Gelenke oft eine letzte Hoffnung. Der Gelenkverschleiß verlaufe schmerzhaft und schränke im fortgeschrittenen Stadium die Beweglichkeit nahezu gänzlich ein. Wenn die Beschwerden unerträglich werden, Medikamente und nicht operative Therapien nicht mehr helfen, empfehlen Ärzte ein künstliches Gelenk. Jahr für Jahr werden in Deutschland fast 400.000 Operationen durchgeführt, bei denen Patienten künstliche Gelenke erhalten, heißt es in dem Bericht. In der Klinik für orthopädische Chirurgie, Sporttraumatologie und Unfallchirurgie erfolgen diese Operationen auf höchstem Niveau. Nicht ohne Grund wurde die Klinik jetzt von EndoCert als Endoprotetikzentrum zertifiziert. Somit kann der Patient auf eine hochwertige medizinische Versorgung mit einem künstlichen Gelenk vertrauen.

Hier wird auf Herz und Nieren geprüft


Über ein Jahr lang habe das Krankenhaus auf diese hohe Auszeichnung hingearbeitet. „Der Erfolg einer Gelenkersatz-OP hängt von vielen Faktoren ab“, erklärt Dr. Thomas Hockertz, Chefarzt der Klinik für orthopädische Chirurgie, Sporttraumatologie und Unfallchirurgie, der gemeinsam mit Oberarzt Dr. Lars Hollmann und der Qualitätsmanagementbeauftragten Christiane Lange die Zertifizierung begleitet hat. Der rund 50-seitige Anforderungskatalog des Zertifizierers decke genau diese Faktoren ab. „Unsere Arbeit wurde vor der Zertifizierung und wird auch danach Jahr für Jahr auf Herz und Nieren geprüft, was dem Patienten eine hohe Versorgungssicherheit garantiert. Wir lassen sozusagen die Hosen runter. Alle Abläufe werden durchleuchtet.“, betont Dr. Hockertz.

Zentraler Meilenstein


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Dr. Thomas Hockertz: "Wir sind hier im Vergleich zu anderen Kliniken weit vorne. Foto: Anke Donenr



Die Operation sei ein zentraler Meilenstein in der Behandlung. „Jeder Patient bringt unterschiedliche gesundheitliche Voraussetzungen mit. Daher müssen die Operationsmethoden stets individuell an diese Voraussetzungen angepasst werden“, so Dr. Hockertz. Diese Vielfalt komme ohne Erfahrung nicht zustande. Daher müssen zertifizierte Endoprothetikzentren unter anderem mindestens zwei Hauptoperateure beschäftigen. Ein Hauptoperateur muss über langjährige Erfahrung in der Endoprothetik verfügen und mindestens 50 Prothesen pro Jahr operieren. Dem Klinikum stehen derzeit vier Hauptoperateure zur Verfügung, heißt es in dem Bericht. Ausschlaggebend für den Erfolg sei darüber hinaus nicht zuletzt die Kooperation mit anderen Disziplinen wie der Inneren Medizin, der Anästhesiologie oder der Intensivmedizin, die den Patienten im Umfeld der Operation begleiten. Auch die Bereiche der stationären Pflege, der Physiotherapie und der Nachsorge werden begleitet und durchleuchtet. So gebe es in Wolfenbüttel zum Beispiel schon vor der Operation eine „Gehschulung“ für die Patienten. „Wir sind hier im Vergleich zu anderen Kliniken weit vorne“, betont Dr. Hockertz.

Jede Prothese wird genau geplant


Als zertifiziertes Endoprothetikzentrum habe das Klinikum zudem in organisatorischer Hinsicht eine Fülle von Auflagen zu erfüllen. Jede Prothese müsse vor der OP am Computer geplant werden. „Wir loten bei jedem Gelenk aus, welche Technik und welches Implantat am besten geeignet sind“, berichtet Oberarzt Dr. Hollmann. Die Abläufe zwischen Untersuchungen, stationärem Aufenthalt, Schmerz- und Physiotherapie seien vorgeschrieben. Hinzu komme eine umfangreiche Dokumentationspflicht. So seien nicht nur Operationsdauer und Röntgenergebnisse als Qualitätsmerkmale, sondern beispielsweise Schulungen der Mitarbeiter festzuhalten.

Kostenlose Informationsveranstaltung


Die einzelnen Prothesen-Planungen werden übrigens schon seit 2011 gespeichert und stehen den Ärzten als Erfahrungsschatz zur Verfügung. Es erfolgen nun jährliche Überprüfungen durch EndoCert sowie alle drei Jahre eine Rezertifizierung des Zentrums. Aus diesem Anlass findet am 11. November das elfte Patientenkolloquium von 17.30 bis etwa 19.30 Uhr statt. Die kostenlose Informationsveranstaltung findet im Konferenzzentrum des Städtischen Klinikums (Erdgeschoss Saal 3, Neuer Weg 1a) statt. Um Anmeldung unter der Telefonnummer 05331 934-3401 wird gebeten.


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