Landesaufnahmebehörde platzt aus allen Nähten

von Sina Rühland


| Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Stadtverwaltung und Landesaufnahmebehörde (LAB) haben angekündigt, die Situation in Kralenriede für Asylsuchende und Anwohner verbessern zu wollen. Aktuell sind die Kapazitäten der Niedersächsischen Erstaufnahmestelle akut ausgeschöpft. Mit mehr als 1500 Bewohnern leben dort zirka 900 Menschen mehr als vorgesehen – und es werden wöchentlich mehr.

Der Leiter der LAB Niedersachsen Norbert Heine sowie die stellvertretende Standortleiterin der LAB Braunschweig Christine Möricke-Abifade schilderten bereits im April gegenüber der Verwaltung die aktuelle Situation. Stadt und Behörde sahen sich bemüht, die angefallenen Punkte für alle Seiten zu verbessern. So führten einige Bewohner des Stadtteils in einer Versammlung eine "Verschlechterung der Lebensqualität" in Kralenriede an, äußerten Sicherheitsbedenken aufgrund der Überbelegung und gaben an, dass kriminelle Delikte zugenommen hätten – dies konnte die zuständige Polizeidirektion nicht bestätigen. Die Stadtverwaltung sagte nach einem Gespräch mit Anwohnervertretern zu, sich für die Belange der Bürger einsetzen zu wollen. Auch für die geflüchteten Menschen sollte sich die Situation verbessern. So war eine zeitlich verlängerte Verkehrsanbindung des öffentlichen Nahverkehrs zur LAB gefordert, des Weiteren wurde immer wieder ein Beschulungsangebot für Kinder und Jugendliche thematisiert. Zudem erfordere die stetig steigende Zahl von Asylsuchenden zusätzliches medizinisches Personal beim Gesundheitsamt – auch in diesem Punkt wollte die Stadt handeln.

Das hat sich bisher getan


Um die Sicherheitsbedenken einiger Kralenrieder zu besprechen, habe die Stadt einen runden Tisch eingeführt, an dem sich LAB, Polizei und Stadtverwaltung berieten, so die Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. Was die "Vermüllung" des Stadtteils anginge, insbesondere rund um den Steinriedendamm, würden Stadt und LAB verstärkt auf die Reinigung der Flächen achten.

Die vorgesehene bessere Verkehrsanbindung zur LAB, soll ab kommenden Freitag, 26. Juni, in Kraft treten. So verlängern sich die Fahrzeiten der Linie 436 bis auf 23 Uhr.

Im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung der Asylsuchenden sollten ein zusätzlicher Arzt sowie eine zusätzliche medizinische Fachkraft eingestellt werden – im Bereich des ärztlichen Dienstes konnte die Stelle auch in bisher zwei Ausschreibungsverfahren nicht besetzt werden. Alleine im ersten Quartal 2015 wurden zirka 3200 Asylsuchende vom Gesundheitsamt erstuntersucht.

Die LAB plant nach dem Ende der Sommerferien ein freiwilliges Beschulungsangebot für Kinder einzurichten. Dafür konnten der Behörde zwei bis drei Räume in umliegenden Schulen zur Verfügung gestellt werden. Wie Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke mitteilte, seien zwar die Räume vorhanden, jedoch könne das Kultusministerium keine Lehrkräfte abstellen. Zudem werde einer der zugesagten Räume lediglich bis Ende Januar 2016 bereitgestellt.


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