Mais statt Malz: Braugerste wird von Äckern verdrängt und immer teurer

von Christina Balder




Braunschweig. "Hopfen und Malz - Gott erhalt's" - von den Preisen dafür hat ja niemand gesprochen. Gerade der Preis für Braugerste steigt seit Jahren an. Das liegt an ganz irdischen Mächten, denn weil beispielsweise der Maisanbau für Biogas subventioniert wird, ist das für die Landwirte attraktiver, als Gerste anzubauen. Die Folge: Weniger Fläche bedeutet weniger Ertrag, und das bringt höhere Preise mit sich. Auch die Braunschweiger Brauerei Wolters sorgt sich deswegen. Und gestiegene Preise für die Produktion landen am Ende auch beim Verbraucher.

2006 habe eine Tonne Gerstenmalz noch 300 Euro gekostet, erzählt Peter Lehna, Geschäftsführer von Wolters. Heute liege der Preis für eine Tonne schon bei 450 Euro. "Und bei rund 16.000 Tonnen, die wir pro Jahr verbrauchen, summiert sich das", sagt Lehna. Der Rohstoff werde zwar momentan nicht bedrohlich knapp, aber "wahnsinnig teuer". Gerade kleinere Brauereien können solche steigenden Preise nur schwer wegstecken, weil sie meist keine Möglichkeit haben, anderswo zu sparen.

Malz aus dem Ausland zu beziehen, ist keine Option


Wolters bezieht seine Gerste vor allem aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das europäische Ausland, wo es keine Subventionen für Mais und ähnliches gibt, fällt als Ausweichlieferant aus: Dort werde deutlich weniger Braugerste angebaut, obwohl Bier dort fast ebenso gern getrunken wird wie hierzulande. Aber: "Außerhalb Deutschlands gilt das Reinheitsgebot nicht, da wird viel mit Reis und Mais gebraut", sagt Lehna. China versuche sich gerade am Anbau von Braugerste, doch das Ergebnis sei für den deutschen Markt nicht geeignet. "Der Eiweißgehalt stimmt nicht, damit verstopfen beim Filterprozess die Filter", erklärt Lehna.

Die gestiegenen Preise für den Rohstoff müssen Brauereien am Ende auch an den Verbraucher weitergeben. Preissteigerungen beträfen aber alle deutschen Biere. "Bier ist seit 2006 rund einen bis 1,50 Euro teurer geworden", sagt der Bierprofi. Das habe aber zu einem großen Teil mit drastisch gestiegenen Energie- und Personalkosten zu tun.

Der Hopfen ist sicher


Für den von Lehna vorerst nicht angenommenen Fall, dass die Braugerste irgendwann gar nicht mehr lieferbar oder unerschwinglich wird, hat Wolters übrigens einen Vorrat, der für ein Jahr reicht. Auch die Lagerbestände bei den Mälzereien seien nicht zu unterschätzen, so dass auch weiterhin gebraut werden könne.

Der andere wichtige Bestandteil von Bier, der Hopfen nämlich, ist sicher. Auch davon lagern bei Wolters Vorräte für ein ganzes Jahr. Das ist heute übrigens leichter als früher, denn der Hopfen wird zu winzigen Pellets gepresst, so dass er weniger Platz wegnimmt.


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