Mehr Körperverletzungen: 73.585 Straftaten in der Region

von Robert Braumann


Die Polizeidirektion hat die Kriminalstatistik vorgestellt. Polizeipräsident Michael Pientka zog eine durchaus positive Bilanz. Foto: Braumann
Die Polizeidirektion hat die Kriminalstatistik vorgestellt. Polizeipräsident Michael Pientka zog eine durchaus positive Bilanz. Foto: Braumann | Foto: Braumann

Region. Am heutigen Dienstag hat die Polizeidirektion Braunschweig die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2016 veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass die Straftaten insgesamt leicht zurückgegangen sind. Sorgen macht den Beamten besonders der Anstieg bei den Gewaltdelikten.


Die Polizeidirektion ist zuständig für die Städte Wolfenbüttel, Salzgitter, Helmstedt, Peine, Wolfsburg, Gifhorn, Goslar und Braunschweig und die jeweiligen Landkreis, soweit vorhanden. Im Vergleich zum Jahr 2015 gab es 2.680 Straftaten weniger, insgesamt wurden in der Region 73.585 Straftaten registriert. Die Aufklärungsquote stieg leicht auf 59,54 Prozent, Vorjahr 59,34 Prozent. Konkret gab es einen Rückgang von Wohnungseinbrüchen, Diebstahldelikten und beim Kraftfahrzeugdiebstahl. Besonders im Einbruch-Bereich hatte die Polizeidirektion ihre Anstrengungen ausgeweitet und in allen fünf Inspektionen eigene Ermittlungsgruppen eingerichtet. Mit 1.874 registrierten Wohnungseinbrüchen wurden 2016 insgesamt 166 Fälle verzeichnet. Die Aufklärungsquote liegt aber weiterhin nur bei rund 15 Prozent. Polizeipräsident Michael Pientka zeigte sich hoch erfreut, dass man in diesem Bereich nun endlich eine Trendwende habe schaffen können. Die Zahlen seien allerdings immer noch auf einem hohen Niveau, die absolut nicht zu akzeptieren seien. Hier werde man auch in Zukunft weiter große Anstrengungen aufbringen. Man habe alles auf den Prüfstand gestellt, um sich in diesem Bereich mehr Erfolge verzeichnen zu können. Die Software PreMap soll in Zukunft noch weitere Verbesserungen bringen. Auch beim KFZ-Diebstahl gab es einen Rückgang von 145 Taten, auf insgesamt 602 Taten. Auch die Zahlen bei Vermögens- und Fälschungsdelikten, im Bereich Cybercrime und der Kinder und Jugendelinquenz sind nach unten gegangen.

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Andrea Haase, Michael Pientka und Matthias Möller, alle Polizeidirektion Braunschweig. Foto: Braumann


Deutlich mehr Körperverletzungen


Dagegen stieg die Gewaltkriminalität an, hierzu zählen Straftaten wie Raub, Mord, Totschlag, Körperverletzungen und Sexualdelikte. Insgesamt stieg die Zahl um 230 Fälle auf 2.735 Taten. Besonders deutlich wird der Anstieg bei den schweren und gefährlichen Körperverletzungen (177 Taten mehr). Bei Straftaten gegen das Leben wurden 2016 insgesamt 72 Fälle verzeichnet. Darunter waren auch 36 Versuchshandlungen. So sind es 37 Fälle mehr als im Vorjahr. Die elf vollendeten Mordfälle in der Region im Jahr 2016 hätten zu 100 Prozent aufgeklärt werden können.

Gewalt gegen die Polizei


Auch die Gewalt gegen Polizisten hat zugenommen. 2500 Beamte arbeiten in der Region, von diesen wurden 901 Beamte in 447 Fällen Opfer von Körperverletzungen oder Widerstandshandlungen. „Im Laufe des vergangenen Jahres kam es fast täglich zu Angriffen auf Kollegen, dies ist eine Entwicklung, die mir große Sorge macht“, so Pientka. Man biete betroffenen Mitarbeitern ein großes Bündel an Unterstützungsangeboten. Auch die Bodycams, die sich momentan in der Erprobung befinden, könnten ein weiterer Mosaikstein sein.

„Insgesamt sanken überall in der Region die Straftaten, bis auf die Stadt Peine, wo wir eine Zunahme haben. Dort ist ein Brennpunkt in der Region, was Diebstähle angeht, auch die Körperverletzungen sind dort gestiegen.In den meisten Städten und Landkreisen liegen wir unter dem Landesdurchschnitt. Wolfenbüttel und Gifhorn sind unter den Top drei bei den sichersten Regionen in Niedersachsen.“ Pientka gab zu Bedenken, dass man immer im Hinterkopf behalten müsse, dass es in allen Bereichen auch eine Dunkelziffer gebe. „Wir können mit der Statistik natürlich nur die Straftaten zeigen, die auch bei der Polizei bekannt geworden sind“, so der Polizeipräsident.

Kriminalität von Flüchtlingen


Pientka betonte, dass es nicht so einfach sei, die Flüchtlinge in der Statistik zu erfassen, da man normalerweise zwischen Tätern mit deutscher Staatsangehörigkeit und Ausländern unterscheide. Man habe aber Anhaltspunkte gesucht und Eigenschaften wie Asylbewerber, Asylverfahren, Duldung oder unerlaubter Aufenthalt und auf die Statistik angewandt. Daraus habe man ableiten können, dass von den 30.444 Tatverdächtigen, 8228 Personen, also 27 Prozent keine deutsche Staatsangehörigkeit hätten. Nach den angelegten Kriterien seien unter diesen 8.228 Personen,3.781 tatverdächtige Flüchtlinge. Sie würden damit für rund 12 Prozent der gesamten Straftaten in Frage kommen. Meistens handelt es sich bei den Taten um Warenkreditbetrug, Sozialleistungsbetrug und leichte Körperverletzungen.


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