Neue Brücke nach Leiferde - Varianten werden vorgestellt


Die Stadtverwaltung will am Dienstag zwei Möglichkeiten für eine Brück nach Leiferde vorstellen. Symbolfoto: Robert Braumann
Die Stadtverwaltung will am Dienstag zwei Möglichkeiten für eine Brück nach Leiferde vorstellen. Symbolfoto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Braunschweig. Die Verwaltung stellt am Dienstag um 19 Uhr im Gemeindezentrum St. Christophorus in Leiferde den Planungsstand zum Neubau der Okerbrücke Leiferde in einer Bürgerinformation vor. Der Neubau wird nötig, weil die bisherige, im Jahr 1945 erbaute Brücke nicht mehr standsicher ist. Sie ist seit Juni 2016 gesperrt.


Für den Neubau der Okerbrücke Leiferde für Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger einschließlich der etwa 120 Meter westlich gelegenen Kulkegrabenbrücke liegen als Ergebnis einer Machbarkeitsuntersuchung zwei Trassenplanungen, eine nördlich des jetzigen Brückenbauwerks und eine etwa auf gleicher Höhe.

Eine der wichtigsten Vorgaben für den Neubau ist die Einhaltung heutiger Hochwasserschutz-Bestimmungen. Beide Trassen ermöglichen den Hochwasserabfluss, was Grundvoraussetzung für das Planfeststellungsverfahren für den Brückenbau ist. Die Höhenlage der Trassen und der Okerbrücke sind so geplant, dass ab einem gewissen Hochwasserpegel wie auch bei der alten Brücke die Straße überströmt und bei einem „100jährigen Hochwasser“ die Brücke angeströmt wird, das heißt, das Wasser steigt bis zur Brückenkante, aber überflutet die Brücke nicht. Insgesamt ähneln beide Brückenvarianten in Länge und Breite der in 2015 fertiggestellten neuen Brücke Berkenbuschstraße zwischen Rüningen und Stöckheim.

Die sogenannte Nordtrasse liegt etwa 40 Meter nördlich des Bestandsbauwerkes. Sie hätte die übersichtlichere Trassenführung für den Kraftfahrzeugverkehr, da sie größere Radien hat. Während der Bauzeit könnte die bisherige Brücke weiter als Fuß- und Radwegbrücke genutzt werden. Trotz der geringen Verkehrsmengen wäre die Brücke grundsätzlich förderfähig. Die Kosten für die Nordtrasse (inkl. Der Kulkegrabenbrücke) liegen bei etwa 4,5 Millionen Euro. Die Verwaltung rechnet zurzeit mit rund zwei Millionen Euro Förderung. Daran gekoppelt ist die Bedingung, dass die Trasse für eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern geplant wird.

Fördermittel möglich


Die sogenannte „Südtrasse“ liegt in etwa auf Höhe der jetzigen Brücke. Sie hat deshalb deutlich engere Kurven als die Nordtrasse und ist daher für eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer geplant. Die Südvariante ist nur in geringem Maße förderfähig. Überschlägig ermittelte maximal eine halbe Millionen Euro Förderung stehen 4,2 Millionen Euro Baukosten gegenüber. Bei der Südtrasse stünde während der gesamten etwa sechzehnmonatigen Bauzeit die Bestandsbrücke nicht zur Verfügung, so dass auch für Fußgänger und Fahrradfahrer keine Überquerung der Oker möglich wäre. Vorteil der Südtrasse wäre, dass weniger Grunderwerb erforderlich ist.

Für beide Trassenplanungen muss bei einem Neubau von Okerbrücke und Kulkegrabenbrücke die Leiferdestraße auf etwa 300 Metern erneuert werden. Der Straßenquerschnitt hat bei beiden Varianten im Straßenbereich eine Fahrbahnbreite von 6 Metern und auf den Brückenbauwerken von 6,50 Metern. Bei beiden Trassen ist zwischen der Okerbrücke und der Kulkegrabenbrücke eine Querungshilfe vorgesehen, damit Fußgänger und Radfahrer die Straße sicher überqueren können. Bei beiden Planungsvarianten ist auf einer Seite der Brücke ein drei Meter breiter Geh- und Radweg für beide Fahrtrichtungen geplant. Für beide Trassen würde keine Lastbeschränkung gelten.

Die Verwaltung favorisiert die Nordtrasse. Dies wird sie heute in der Bürgerversammlung erläutern. Die größere Übersichtlichkeit in der Straßenführung, die Nutzbarkeit der alten Brücke für Fußgänger und Radfahrer sowie nicht zuletzt die Förderfähigkeit und damit die geringere Haushaltsbelastung sprechen dafür.

Brücke notwendig


Verkehrsplanerisch wurde auch untersucht, ob ein Wegfall der Straßenbrücke möglich und nur ein Neubau einer Fußgängerbrücke an dieser Stelle ausreichend sein könnte. Damit wäre Leiferde von Stöckheim zu sehr abgeschnitten und die öffentlichen Einrichtungen, Nahversorger und Ärzte wären nur schwer erreichbar. Daher kommt diese Variante aus Sicht der Verwaltung nicht in Frage. Ebenfalls untersucht wurden weiträumige Umfahrungen, dieses wurde jedoch ebenfalls verworfen, da dadurch mehr Fahrzeugverkehr und vor allem mehr Lkw-Verkehr angezogen würde.
Die kleine Kulkegrabenbrücke am Ortseingang von Leiferde zeitgleich mit der Okerbrücke neu zu bauen ist sinnvoll, da diese bereits 70 Jahre alt ist und in absehbarer Zeit ebenfalls erneuert werden müsste. Sie jetzt mitzubauen hat den Vorteil, nicht in einigen Jahren an dieser Stelle wieder bauen zu müssen. Zudem besteht zum jetzigen Zeitpunkt die Chance, Fördermittel auch für den Neubau der Kulkegrabenbrücke zu erhalten, Fahrbahn- und Gehwegbreiten anzupassen und den Hochwasserschutz zu verbessern.

Nach der Bürgerinformation möchte die Verwaltung die Planung am 8. August dem Stadtbezirksrat zur Vorberatung vorlegen und im Planungs- und Umweltausschuss am 9. August den Beschluss über die Trasse herbeiführen. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die Planfeststellungsunterlagen soll bis Juni 2018 erstellt sein und der Planfeststellungsbeschluss im Juni 2019 vorliegen. Baubeginn wäre dann im Oktober 2019 mit Verkehrsfreigabe im Dezember 2020.


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