Neue Studie: Besserer Schutz vor Gebärmutterhalskrebs

von Kai Baltzer


v. l. Prof. Dr. Karl Ulrich Petry, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Wolfsburg, Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologische und statistische Methoden am HZI und Prof. Dr. Jörn Hilfrich, Generalsekretär der Niedersächsischen Krebsgesellschaft. Foto: Kai Baltzer
v. l. Prof. Dr. Karl Ulrich Petry, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Wolfsburg, Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologische und statistische Methoden am HZI und Prof. Dr. Jörn Hilfrich, Generalsekretär der Niedersächsischen Krebsgesellschaft. Foto: Kai Baltzer | Foto: Kai Baltzer

Braunschweig. Am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) wird in Kooperation mit der Frauenklinik am Klinikum Wolfsburg eine Studie zum Krankheitsverlauf bei HPV-Infektionen durchgeführt. Der Humane Papillomvirus (HPV) ist unter anderem Auslöser für Gebärmutterhalskrebs.


Diese Kooperation wird von der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V. mit 15.000 Euro gefördert. Sie basiert auf Daten, die während eines Pilotprojektes am Klinikum Wolfsburg gesammelt werden. Diese Fülle an Daten zu den bislang zirka 23.000 Teilnehmerinnen wäre für das Klinikum nicht mehr zu bewältigen, weshalb sich Prof. Dr. Karl Ulrich Petry, Chefarzt der Frauenklinik, sehr darüber freue, dass durch die Förderung nun die Kooperation erleichtert werde.

Ein erster Schritt sei nun, die Daten so aufzubereiten, dass man damit arbeiten könne. Bislang würden die Daten in einer sehr unübersichtlichen Datenbank liegen. Mit dieser Aufgabe sind Mitarbeiter von Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, dem Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologische und statistische Methoden am HZI, beschäftigt. Sobald dies geschehen sei, könne an die Auswertung gegangen werden. Prof. Petry und Prof. Mikolajczyk erhoffen sich aus der Auswertung der Daten neue Erkenntnisse über den Verlauf einer HPV-Infektion. Bisher sei noch nicht klar, wie lange die Latenzzeit von der Infektion bis zum Ausbruch von Krebsvorstufen oder Krebs sei. Auch seien viele Faktoren, die einen Ausbruch beeinflussen, nicht klar.

Prof. Dr. Jörn Hilfrich, Generalsekretär der Niedersächsischen Krebsgesellschaft, nannte die Datensammlung und das daraus entstandene Forschungspotenzial "einzigartig in Deutschland". Auch weltweit gebe es nur wenige Zentren, die sich damit messen könnten. Deshalb stellte sich für ihn nicht die Frage, ob das Projekt förderungswürdig sei. Für ihn gäbe es keinen Grund es nicht zu fördern.

Zahlen und Fakten


In Deutschland gebe es rund 4.700 Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs. Zirka 1.700 Fälle würden tödlich verlaufen. Damit sei diese Krebsart nach dem traurigen Spitzenreiter Brustkrebs auf Platz zwei der häufigsten Krebsarten bei Frauen.

Doch man kann sich vor der Infektion schützen. Seit einigen Jahren gibt es einen Impfstoff. Durch die Ergebnisse der Studie erhoffen sich die Forscher, optimale Impfzeitpunkte und Vorsorgeintervalle noch genauer bestimmen zu können. Wenn es nach Prof. Dr. Petry geht, würden schon junge Mädchen ab neun Jahren geimpft werden, da bisherige Erkenntnisse darauf hinweisen würden, das so ein noch größerer Schutz gewährleistet werden könne.

Ambitioniertes Ziel der Forscher und Ärzte sei es, den Gebärmutterhalskrebs bis zum Jahre 2050 in Europa auszurotten.


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