Neuer Nahverkehrsplan vorgestellt


Symbolbild: Verkehrs-GmbH
Symbolbild: Verkehrs-GmbH



Braunschweig. Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) ist zwischen Heide und Harz, zwischen Peine und Landesgrenze für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständig. Das heißt, der ZGB plant, bestellt und finanziert Nahverkehrsangebote in der Region. In regelmäßigen Perioden wird dazu der Nahverkehrsplan (NVP) fortgeschrieben, angepasst und aktualisiert. Er basiert auf den neuesten Mobilitätsdaten, muss den aktuellen Gesetzen entsprechen und beispielsweise bis 2022 für Barrierefreiheit im ÖPNV Sorge tragen.

In der Regel gilt ein Nahverkehrsplan für fünf Jahre, der derzeit geltende Nahverkehrsplan stammt aus dem Jahr 2008 und wurde bis 2015 verlängert. Seit fast einem Jahr hat die Verwaltung des ZGB am neuen Nahverkehrsplan gearbeitet, Stellungnahmen abgewogen und eingearbeitet, Abstimmungsprozesse geleitet, Träger öffentlicher Belange, Verbände und Institutionen eingebunden. In der heutigen Verbandsversammlung wurde der Plan nun einstimmig beschlossen. Am 1. Januar 2016 tritt er damit pünktlich in Kraft. Wichtigstes Ziel des neuen Nahverkehrsplans sei eine weitere Steigerung des Verkehrsanteils des ÖPNV am motorisierten Verkehr, betont ZGB-Verbandsdirektor Hennig Brandes. Es seien dazu auch zahlreiche Maßnahmen aufgenommen worden, die über den Nahverkehrsplan 2016 hinaus im Rahmen eines weitsichtigen "SPNV-Konzeptes 2030" berücksichtigt werden sollen. Dieses neue Konzept gehe deutlich über das vom ZGB in den vergangenen Jahren bereits zum Teil umgesetzte "Regionalbahnkonzept 2014+" hinaus.

Besserer Verbund der Städte


Festgelegt wurden im neuen NVP unter anderem ein verdichtetes Angebot im oberzentralen Verbund der kreisfreien Städte Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg. Die Bevölkerungsentwicklung in der Region sowie die Pendlerdaten wurden aktualisiert. Gerade die Pendlerzahlen im Bereich Wolfsburg sowie die stetig zunehmenden, verbandsübergreifenden und touristischen Verkehre sind umfassend im neuen NVP abgebildet.

Die Ziele für den Verkehr im Nahverkehrsplan 2016 – 2020


- Flächendeckende regionale und lokale ÖPNV-Angebote im gesamten Verbandsgebiet

- Mehr Angebote zwischen den Oberzentren Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie den Mittelzentren der Region und deren jeweiligen Umlandgemeinden

- eine durchgängige Beförderungskette von Tür zu Tür .

- Einrichtung und Gewährleistung verlässlicher Wegeketten mit Anschlusssicherung, d.h. gute Anschlüsse zwischen Bahn und Bus und über den ÖPNV hinaus Park&Ride- und Bike&Ride-Angebote

- jederzeit aktuelle elektronische Fahrgastinformationen (z. B. Fahrgastinformationsanzeigen an Haltestellen, 
Mobilitätsportal, App).

- Intensivierung des Marketings verbunden mit dem Einsatz zeitgemäßer Vertriebsformen (z. B. elektronisches 
Ticketing)

- Weiterentwicklung des Tarifes

Mit dem neuen NVP soll das ÖPNV-Angebot gezielt in Bereichen mit hoher Nachfrage ausgebaut werden, erläutert Brandes, ohne eine bedarfsgerechte flächendeckende Versorgung zu vernachlässigen. "Ein regionaler und flächendeckender Ansatz hat für uns oberste Priorität, damit die Mobilität im gesamten Verbandsgebiet gewährleistet und die Hauptachsen gezielt gestärkt werden." Für die Entwicklung einer der wirtschaftlich stärksten Regionen in Niedersachsen seien attraktive Mobilitätsangebote und eine gute Verkehrsinfrastruktur die wichtigsten Faktoren, um Arbeitnehmer in der Region zu halten und vor allem neue Unternehmen und Arbeitskräfte in die Region zu holen. "Wir wollen uns dabei in der Region auf die Stärken des jeweiligen Verkehrsmittels konzentrieren", erläutert Brandes weiter. Das bedeute, das jeweilige Verkehrsmittel – Auto, Fahrrad, Bahn, Bus, Straßenbahn, Anruf-Taxen etc. - so zu nutzen, wie es sinnvoll sei. Notwendig sei ein koordiniertes Zusammenwirken aller Verkehrsmittel und zwar über den ÖPNV hinaus, also auch mit dem PKW und Fahrrad. ÖPNV-Angebote hätten für Fahrgäste nur dann einen Nutzen, wenn die gesamte Reisekette vollständig funktioniere. Das Thema Fahrgastinformation sei dabei ein wichtiges Thema im Rahmen des Nahverkehrsplans, sagt Brandes. "Fahrgäste erwarten heute Informationen in Echtzeit, als App oder als aktuelle Anzeige an Stationen und Haltestellen, jederzeit verfügbar und aktuell, damit sie wissen, ob ihr Verkehrsmittel pünktlich kommt oder welches eine günstige Alternative ist." Gemeinsam mit dem VRB (Verbundgesellschaft Region Braunschweig) und den Verkehrsunternehmen setzt der ZGB derzeit ein verbundweites Echtzeitprojekt auf, das in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden soll. Denn alle Verkehrsunternehmen müssen die entsprechenden technischen Vorkehrungen treffen, um die Echtzeitdaten der Busse und Bahnen zu erfassen und diese an die Fahrgäste über Anzeigen an Haltestellen oder Fahrplan-Apps weiterzugeben.


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