Pestalozzischule: Kontraproduktiv für Inklusion?

von Eva Sorembik


Im Bildungsausschuss stieß  die Planung, die Pestalozzischule bis Juli 2028 Fortzuführen, auf mehrheitliche Zustimmung. Foto: pixabay
Im Bildungsausschuss stieß die Planung, die Pestalozzischule bis Juli 2028 Fortzuführen, auf mehrheitliche Zustimmung. Foto: pixabay | Foto: pixabay

Salzgitter. Wenn es nach den Plänen der Stadtverwaltung geht, soll die Pestalozzischulebis Juli 2028 weitergeführt werden. Im Bildungsausschuss am Donnerstag stießen die Pläne, die Förderschule im Förderschwerpunkt Lernen aufrechtzuerhalten auf breite Mehrheit. Besonders kritisch sah aber Marcel Bürger das Vorhaben.


Nachdem die Landesregierung mit einer Änderung des Schulgesetzes den Weg für den Fortbestand der Förderschulen mit Förderschwerpunkt "Lernen" bis zum Schuljahr 2027/2028 bereitet hat, soll die Pestalozzischule im Sekundarbereich I fortgeführt werden. Damit wolle man dem Willen der Eltern entsprechen, begründet die Stadtverwaltung die Entscheidung für die Aufrechterhaltung der Förderschule.

Die Voraussetzungen für die Zustimmung der Landesschulbehörde zur Weiterführung der Schule sähen gut aus, beschreibt die Stadt die aus ihrer Sicht positiven Rahmenbedingungen für die Aufrechterhaltung des Schulangebots. Die Prognose für die Schule sei gut. Nach Schätzungen des Schulvorstands der Pestalozzischule könne die erforderliche Anzahl von 13 Schülern pro Jahrgang erfüllt werden, so Michael Cramme von der Schulverwaltung der Stadt. Anhand aktueller Anmeldezahlen rechne die Schule sogar damit, im kommenden Schuljahr eine Jahrgangsstärke von 20 Schülern zu erreichen. Ob die Zahlen, so stabil bleiben, könne man jedoch nicht vorhersagen. Mit einer Rücknahme der Genehmigung müsse man nur bei extremen Rückgang rechnen, so Cramme weiter.


Kontra Inklusion?


Ganz so euphorisch wie die Stadtverwaltung und die Mehrheit seiner Ratskollegen sieht Marcel Bürger (Bündnis 90/Die Grünen) die Pläne zur Aufrechterhaltung der Förderschule nicht. Der Grünen-Politiker kritisierte ganz klar, dass die Weiterführung der Förderschule dazu führe, dass der Inklusionsgedanke,auf den man in der Kita und Grundschule setze, mit dem Übergang in die weiterführende Schule wieder verloren gehe. "Wollen wir keine Inklusion?" In diesem Kritikpunkt fand Bürger auch Zustimmung von der stellvertretenden AusschussvorsitzendenElke Streckfuß. Die SPD-Politikerin pflichtete Bürger bei, dass durch die Förderschule "die Inklusion unterbrochen werde".

Die Landesregierung habe die zeitlich befristete Fortführung der Förderschulen befürwortet, um den Regelschulen die Möglichkeit zu geben, in den kommenden Jahren inklusive Strukturen aufzubauen und zu optimieren. Laut Aussage der Stadtverwaltung sei das in Salzgitter aber gar nicht mehr erforderlich, so Bürger weiter, denn in der Beschlussvorlage führe die Stadtverwaltung aus: "Ein separater Maßnahmenplan für den Übergang in das inklusive Schulsystem für Schülerinnen und Schüler mit dem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Lernen muss nicht erstellt werden, da ein Großteil der 14 weiterführenden Schulen der Stadt Salzgitter bereits seit einigen Schuljahren Schülerinnen und Schüler inklusiv beschult und damit bereits entsprechende Erfahrungen vorliegen"


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