Rampe am Bahnhof Gliesmarode sorgt für hitzige Diskussionen

von Jonas Walter


Das Thema der Umgestaltung des Gliesmaroder Bahnhofs sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Foto: Jonas Walter
Das Thema der Umgestaltung des Gliesmaroder Bahnhofs sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Foto: Jonas Walter | Foto: Jonas Walter

Braunschweig. Bei der gestrigen Stadtbezirksratssitzung des östlichen Ringgebiets ging es unter anderem auch um die Um- beziehungsweise Neugestaltung des Gliesmaroder Bahnhofs durch die Deutsche Bahn AG. Im Fokus stand dabei eine geplante Rampe über 97 Meter mit einer nicht unerheblichen Steigung.


Zunächst erklärteDetlef Haßelmann vom Regionalverband welche Ziele man mit der Modernisierung verfolge. Neben taktilen Leitlinien, zwei Bahnsteigen mit je 140 Metern Länge und einer deutlichen Anhebung der Bahnsteigkante von 38 auf 55 Zentimeter soll es einen überdachten Wetterschutz geben.

Außerdem solle die Taktung der Verbindung Braunschweig-Gifhorn langfristig deutlich erhöht werden. Aktuell hat die Verbindung einen zwei Stunden Takt. Ab nächstem Jahr soll die Verbindung bereits stündlich angeboten werden. Bis zum Jahr 2023 möchte man das Angebot sogar auf halbstündlich erweitern. Dadurch sei insgesamt auch eine Verzehnfachung der Fahrgäste zu erwarten, so Haßelmann.

97-Meter Rampe in der Diskussion


So weit, so gut. Doch ein Element sorgte für erhitzte Gemüter: Als Zugang zu den Gleisen ist eine 97 Meter lange Rampe mit einer Längsneigung von sechs Prozent geplant. Kein Aufzug. Laut Haßelmann entspreche das den Regularien und Standards der Deutschen Bahn.



Ganz anderer Meinung ist Bezirksbürgermeister Uwe Jordan. Er ist sich nicht sicher, ob die aktuellen Planungen den Normen und Vorschriften entsprächen. "Ich glaube nicht, dassdiese geplante Rampe für Behinderte zu bewältigen ist. Ab einem Höhenunterschied von einem Meter wird bereits ein Aufzug empfohlen. Diese Rampe ergibt einen Höhenunterschied von vier bis fünf Metern. Auch der Behindertenrat sollte zu dem Thema gehört werden."

Haßelmann entgegnete daraufhin, dass ein Aufzug mit zwei großen Problemen zu kämpfen hätte. Zum einen sei das Vandalismus, zum anderen gebe es die Pflicht eines Notfallsystems in Fahrstühlen und Aufzügen, welches ständig überwacht werden müsse. Dadurch wären die laufenden Kosten für einen Aufzug höher, als das was man in der Anschaffung im Vergleich zu einer Rampe sparen würde.

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Juliane Krause, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Foto: Stadt Braunschweig



Aber auch Juliane Krause vom Bündnis 90/Die Grünen pflichtete Jordan bei: "Ich kenne eine solche Rampe vom Bahnhof in Ringelheim. Selbst als nicht eingeschränkte Person ist man da ewig am Laufen. Der Umbau in Gliesmarode soll eine langfristige Lösung sein, dafür ist diese Rampe keine attraktive Lösung." Auch die soziale Sicherheit sehe sie in einem langen Tunnel durchaus gefährdet.

Aufzugslösung am Beispiel Wittingen?


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Dirk Reinecke. Foto: Grüne Braunschweig



Dirk Reinecke,auch Bündnis 90/Die Grünen, stellte sich ebenfalls auf die Seite von Bürgermeister Jordan. "Ich kenne den umgebauten Bahnhof in Wittingen. Dort erübrigt der vorhandene Aufzug eine Tunnelsituation. Ich finde die Planung ebenso ungünstig wie Herr Jordan auch", erklärte er.

Haßelmann erläuterte daraufhin, dass in Wittingen im Vergleich zu Gliesmarode die Einfahrgeschwindigkeiten der Züge eine andere Grundvoraussetzung für einen Aufzug schaffen würden. Die DB Netz AG würde deshalb einen Aufzug in Gliesmarode nicht akzeptieren.

Schlussendlich einigte sich der Stadtbezirksrat darauf, in einer getrennten Abstimmung die Stadt aufzufordern, bei der Deutschen Bahn in Bezug der Planung zu intervenieren und sich für einen Aufzug stark zu machen. Unter zwei Enthaltungen und nach knapp zwei Stunden Debatte wurde dieser Antrag angenommen.


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