Schiedsrichter aus dem Kreis Nordharz in der Normandie


Die Fußballer des NFV Kreis Nordharz wurden in der Geschäftsstelle des französischen Verbandes empfangen, als sie ihre Reise in die Normandie antraten. Fotos: Brandes
Die Fußballer des NFV Kreis Nordharz wurden in der Geschäftsstelle des französischen Verbandes empfangen, als sie ihre Reise in die Normandie antraten. Fotos: Brandes | Foto: Brandes)



Nordharz. Zu einem ungewöhnlichen Einsatz brachen Jens Goldmann, Mitglied des Verbandsschiedsrichterausschusses und Niklas Olle, Schiedsrichter aus dem NFV Kreis Nordharz am Freitag den 1. Mai gemeinsam mit drei weiteren niedersächsischen Kollegen in Richtung Frankreich auf, um getreu dem Motto des Niedersächsischen Fußball Verbandes (NFV) „Ein Ball verbindet“, den internationalen Austausch von Unparteiischen auszubauen.

Zum Inhalt des viertägigen Besuchs gehörten unter anderem der Ausbau und die Fortentwicklung der bereits sehr guten Beziehungen, der gegenseitige Gedankenaustausch und das gemeinsame (Deutsch - Französisch) Leiten von Meisterschaftsspielen der französischen Fußballligen.

Mit dem Flugzeug ging es von Hannover direkt nach Paris, wo die Reisegruppe auf dem Flughafen „Charles de Gaulle“ von einer französischen Delegation mit Empfangstafeln herzlich begrüßt wurde. „Mit dem Flugzeug zu einer Spielleitung anzureisen, das ist schon ein besonderes Gefühl“, teilt Niklas Olle begeistert mit. Anschließend reiste die Gruppe in die Region Basse-Normandie, wo sie in der Hauptstadt Caen in einem Hotel erstklassig untergebracht wurde. „Alles war perfekt vorbereitet, sogar im Hotel, wo wir zahlreiche Gastgeschenke vorfanden“, fügte Delegationsleiter Goldmann hinzu.
Noch bevor alle Sachen ausgepackt waren, wurden die Unparteiischen von ihren Gastgebern zu einer Besichtigung der Atlantikküste und des Städtchens Cabourg eingeladen. Mit einem gemeinsamen Abendessen in Anwesenheit des Verbandspräsidenten Pierre Leresteux und ausschließlich positiven Eindrücken endete der Abend.

Am zweiten Reisetag standen die gemeinsamen Schiedsrichtereinsätze an. So leitete immer ein deutscher Schiedsrichter die Begegnung und wurde von zwei französischen Kollegen oder je einem Assistenten aus beiden Verbänden an den Linien unterstützt. Die Anreise zu den jeweiligen Spielen erfolgte ganz nach französischer Kleiderordnung – mit Sakko und Krawatte. Niklas Olle wurde mit der Spielleitung der A-Junioren-Partie PTT Caen gegen Vire betraut. „Die Spielstärke würde ich mit der hiesigen Niedersachsenliga vergleichen“, fügt Olle an. Diese Begegnung endete 5:1 für den Gastgeber und wurde nach Goldmanns Angaben von Niklas fehlerfrei geleitet.

„Es hat mich fast umgehauen, als der französische Erstliga-Schiedsrichter Mikhael Lesage in unserer Kabine erschien und das Coaching und die Nachbesprechung übernahm“, teilt Olle weiter mit. Eine weitere Begegnung wurde anschließend in Nachbarort ausgetragen und von NFV-Schiedsrichter Marco Scharf geleitet. Während des anschließenden Abendessens in einer typischen „Auberge“ in Anwesenheit des Schiedsrichter-Verbands-Obmanns und weiterer Funktionäre wurden die einzelnen Begegnungen besprochen und Gedankenaustausch betrieben.

Der Sonntag begann mit einer interessanten Führung durch die Stadt Caen. Neben dem Eintrag ins „Gästebuch“ einer Ausstellung der Stadt Caen im Rathaus, wurden die bekannte Kathedrale und andere Sehenswürdigkeiten in Augenschein genommen.

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Jens Goldmann (2.v.l.) und Niklas Olle (rechts) vor einem Plakat des EM Gastgeberlandes 2016. Foto:



Am frühen Nachmittag leitete der dritte niedersächsische Referee Maximilian Stargardt eine weitere Partie, in der der Ahlumer Niklas Olle als Assistent zum Einsatz kam. Anschließend reiste die NFV-Delegation gemeinsam mit ihren Gastgebern nach Courseulles-sur-Mer an der Atlantikküste. Im Bereich dieser kleinen „Austernstadt“ landeten am 6.Juni1944 kanadische Truppen anlässlich des sogenannten „D-Days“. Traditionell endete dieser Tag in einem Fischlokal, um die Meeresköstlichkeiten zu genießen.

Formell wurde es am Montag als der Besuch der Geschäftsstelle des Verbandes auf dem Programm stand. In Anwesenheit des Erstliga-Schiedsrichters Mikhael Lesage führte Verbandspräsident Pierre Leresteux die Gäste durch die Räumlichkeiten und erläuterte, dass der Fußballverband Basse-Normandie in drei Bereiche untergliedert sei und knapp 600 Schiedsrichter die Begegnungen leiten würden. „An diesem Vormittag teilte uns Leresteux auch mit, wie stolz sein Verband, aber auch er persönlich, auf die Freundschaft und Verbundenheit zum Niedersächsischen Fußball Verband sei“, gab Goldmann an. „Das haben wir auch an jedem Tag unseres Besuches gespürt“.

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Das SR-Team Olle, Stargardt, Lerouxel mit den Teams des FC Etangs und Agneaux FC. Foto: Brandes)



Am frühen Nachmittag wurde die deutsche Delegation von zwei Verbandsmitarbeitern nach Paris gefahren. Dort traten die niedersächsischen Schiedsrichter den entspannten Heimflug in Richtung Hannover an. „Wir waren besonders von der Gastfreundschaft und der Professionalität der Franzosen angetan, die bei der Planung, Gestaltung und Durchführung unseres Besuchs wirklich nichts vergessen haben. Weitere Programmpunkte hätten den Rahmen absolut gesprengt; aber leider hat ein Tag nur 24 Stunden“, resümierten Goldmann und Olle nach ihrer Heimkehr. „Ich denke, dass bei der Planung und Vorbereitung des Gegenbesuches der Franzosen, der eventuell im Oktober diesen Jahres stattfinden soll, noch einige Arbeit zu bewältigen sein wird“, endete Delegationsleiter Goldmann, der im Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss u.a. für internationale Kontakte verantwortlich zeichnet.

„Unser Bericht soll auch die Freude und Vielfältigkeit des Amtes als Schiedsrichter widerspiegeln sowie einen kleinen Einblick in die Aktivitäten geben“, gibt Goldmann abschließend an. Sollte sich ein Leser dieser Zeilen angesprochen fühlen und einen Schiedsrichterlehrgang besuchen wollen, wird ihm hier sehr gern Auskunft gegeben:


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