Schlaganfall - moderne Technik soll helfen


Foto: Klinikum Braunschweig/Jörg Scheibe
Foto: Klinikum Braunschweig/Jörg Scheibe



Braunschweig. Jährlich erleiden in Deutschland rund 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Jeder Vierte der betroffenen Patienten stirbt innerhalb eines Jahres. Damit ist der Schlaganfall nach dem Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für mittlere und schwere Behinderungen.

Dabei können durch die schnelle und richtige Therapie negative Folgen eines Schlaganfalles vermieden beziehungsweise gering gehalten werden. Dafür ist aber der Faktor Zeit wesentlich. Hier setzt der Kooperationsgedanke des Klinikums Braunschweig und des Allgemeinen Krankenhauses Celle (AKH Celle) an, die beide über eine überregionale zertifizierte Stroke Unit Einheit, (Spezialversorgung zur Erstbehandlung von Schlaganfallpatienten) verfügen: Seit dem 01.10.2015 sichern die beiden in kommunaler Trägerschaft befindlichen Häuser zusätzlich die Versorgung von Schlaganfallpatienten im Einzugsbereich der Landkreise Wolfenbüttel und Peine auf hohem Niveau. Dafür müssen die Patienten nun keine weiten Wege mehr in Kauf nehmen - modernste Digitaltechnik der Teleneurologie macht das möglich. Zukünftig werden Ärzte in Peine oder Wolfenbüttel beim Eintreffen eines Patienten mit Symptomen eines Schlaganfalls über eine Videoschaltung die Fachärzte der überregional zertifizierten Stroke Units des Klinikums Braunschweig und des AKH Celle rund um die Uhr zu Rate ziehen können. Dabei werden die Bild- und Tondaten verschlüsselt übertragen. Gemeinsam mit dem Kollegen vor Ort wird die Untersuchung des Patienten „online“ durchgeführt. So werden beispielsweise umgehend Computertomographie-Bilder und Laborbefunde zwischen den Häusern ausgetauscht und konkrete Therapieempfehlungen abgestimmt. So kann durch die Kooperation der entscheidende Faktor Zeit bis zum Einsatz der richtigen Therapie besser ausgenutzt werden. Bei medizinischer Notwendigkeit, etwa bei Thrombektomien (operativen Entfernungen von Blutgerinnseln aus Blutgefäßen), besteht darüber hinaus weiterhin die Möglichkeit, die Patienten schnell in die nächstgelegene überregional zertifizierte Stroke-Unit nach Braunschweig oder Celle zu verlegen.

"Gerade die Gesundheitsversorgung ist Daseinsvorsorge und damit eine kommunale Aufgabe. Deshalb ist mir die Zusammenarbeit unserer Krankenhäuser auf kommunaler Ebene sehr wichtig. Hier können wir durch Wissenstransfer und unsere technische Ausstattung als Maximalversorger die Qualität des Angebots vor Ort deutlich unterstützen, ohne aufwendige, neue Strukturen aufzubauen. Damit stellen wir die wohnortnahe, optimale Versorgung der Patienten sicher", so Diplom-Kaufmann Helmut Schüttig, Geschäftsführer des Klinikums Braunschweig, zum Start der neuen Technologie in seinem Haus. Stephan Judick, Vorstand der AKH-Gruppe, sieht in stärkeren überregionalen Kooperationen einen wegweisenden Schritt hinsichtlich der Zukunftssicherung leistungsstarker Krankenhäuser: „Die stärkere Vernetzung, die fachliche Zusammenarbeit von medizinischen Experten, die gemeinsame Nutzung von hochmodernen Geräten und Technologie stärken die Effizienz, steigern die Behandlungsqualität und das Behandlungsergebnis für den Patienten und sind ein Anreiz für die medizinischen Angestellten, die vom fachlichen Austausch auf hohem Niveau profitieren. Deswegen wollen wir diese Art der Zusammenarbeit auch in Zukunft – wo immer sie sinnvoll ist - weiter ausbauen.“


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