Schlossmuseum zeigt Luchs-Pokal und wertvolle Bergkannen


Ausstellung „Schatzkammer Harz“ greift den Wandel der Jagd im Laufe der Jahrhunderte auf. 1818 wurde die letzte Raubkatze erlegt, heute ist die Wiederansiedlung erfolgreich. Aktuelle Fotos werden gezeigt. Foto (Schloss Stiege): Schlossmuseum/Andreas Greiner-Napp | Foto: Schlossmuseum Braunschweig A. Greiner-Napp



Braunschweig. Heute freuen wir uns über die Erfolge des Wiederansiedlungsprojekts für den Luchs im Harz. Es begann zur Jahrtausendwende und war das erste seiner Art in Deutschland. Rund 200 Jahre zuvor begegneten die Menschen im Harz der Raubkatze ganz anders: Sie bejagten sie bis zur völligen Ausrottung. Am 17. März 1818 wurde der damals letzte Luchs im Harz erlegt. 

Förster Spellerberg, der letztlich den tödlichen Schuss abfeuerte, wurde belohnt und erhielt noch sieben Jahre später als Auszeichnung einen aufwändig gearbeiteten, silbernen Pokal. Er zählt zu den herausragenden Exponaten der Ausstellung „Schatzkammer Harz“, die vom 5. August 2016 bis zum 3. März 2017 im Schlossmuseum Braunschweig gezeigt wird. Die Ausstellung beleuchtet neben dem Bergbau vor allem die Bedeutung von Jagd und Tierwelt im Harz zu Zeiten der Braunschweigischen Herzöge. So wird das Präparat eines Wolfes als Leihgabe des Naturhistorischen Museums Braunschweig gezeigt. Der letzte Wolf im Harz wurde bereits 1798 im östlichen Brockengebiet erlegt. Heute gilt der Harz als „Wolfserwartungsland“, weil die eigenständige Rückkehr des Raubtiers in Norddeutschlands größtes Mittelgebirge als wahrscheinlich gilt. Das Präparat des letzten Harzer Luchses steht noch heute im Naturhistorischen Museum. In der Ausstellung wird er als Kupferstich gezeigt. Dieser ist, wie auch der Luchs-Pokal, eine Leihgabe der Familie Spellerberg. Neben der Jagd auf die „gefährlichen Raubtiere“, die im Sinne der damaligen Zeit bewusst zum Schutz von Mensch und Wild ausgerottet wurden, beschäftigt sich die Ausstellung intensiv mit der gesellschaftlichen Bedeutung von Jagden für das fürstliche Leben. Große Jagden galten als Statussymbole und demonstrierten Macht.

Erhalt einer Jagdstrecke bedeutete eine besondere Ehre


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Luchs-Pokal. Foto:



Aktuelle Arbeiten des Braunschweiger Fotografen Andreas Greiner-Napp ergänzen das Thema und schlagen die Brücke in unsere Zeit. Sie zeigen die noch bestehenden Jagdbauten der Braunschweigischen Herzöge. Dazu zählen das Jagdschloss Walkenried, das heute eine Pension ist, das Schloss Blankenburg, das aufwändig restauriert und kulturell genutzt wird oder das Jagdschloss Stiege, in dem ein Café betrieben wird. Die Jagd-Historie wird zudem anhand von Dokumenten wie dem Programm der Kaiserjagd in Blankenburg im Jahr 1890 oder anhand der Präsentation spezieller Waffen wie der repräsentativen Jagdpistole von Herzog Julius belegt. Neben der Jagd hatte der Harz insbesondere wegen seiner Bodenschätze eine immense Bedeutung für die Braunschweigischen Herzöge. Zeugnisse davon sind in der Ausstellung unter anderem die prunkvollen Bergkannen. Es handelt sich vor allem um die Oberharzer und die Unterharzer Bergkanne aus den Jahren 1652 und 1732. Auftraggeber waren zum einen die Knappschaft „Zum Wappen Clausthal“ und zum anderen die Braunschweigischen und Hannoverschen Berghauptmannschaften des Unterharzes. Zu dieser Zeit verwalteten Braunschweig und Hannover gemeinsam den Kommunionharz, so dass die Kannen auch eine politische Dimension besaßen. „Unser besonderer Dank gilt der TUI AG als Leihgeber dieser beiden Kannen. Sie werden bei uns erstmals seit langer Zeit wieder öffentlich gezeigt und zählen zu den herausragenden Exponaten der `Schatzkammer Harz`“, sagt Ulrike Sbresny Geschäftsführerin der Stiftung Residenzschloss Braunschweig und amtierende Leiterin des Schlossmuseums.

Insgesamt fünf weitere Kannen, Repliken der Oberharzer Bergkanne, werden zusätzlich die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen. Insbesondere die Nachbildung, die Ernst August und Victoria Luise 1913 zu ihrer Hochzeit als Geschenk von den Oberharzer Bergstädten erhielten. Damals hatte der Braunschweigische Herzog schon keinen Einfluss mehr auf den Bergbau im Harz. Und obwohl die freien Bergorte, zu denen unter anderem Altenau, St. Andreasberg, Clausthal, Hahnenklee und Buntenbock zählten, seit 1788 zu Hannover und nach der Annexion von 1866 zu Preußen gehörten, hegten sie ungebrochen eine enge Verbundenheit zu den Braunschweigischen Herzögen, die für die Entwicklung des Harzes eine besondere Rolle gespielt hatten.


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