Übergriff auf Mädchen im Bus - Viele Fragen sind offen

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Ein Mädchen soll während einer Busfahrt bedrängt worden sein. Nun liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft. Symbolfoto: Archiv/Thorsten Raedlein
Ein Mädchen soll während einer Busfahrt bedrängt worden sein. Nun liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft. Symbolfoto: Archiv/Thorsten Raedlein

Wolfenbüttel/Braunschweig. Zwei Mädchen (16 und 17 Jahre) sollen Ende November in einem Bus von Braunschweig nach Wolfenbüttel von drei jungen Männern massiv beleidigt und bedrängt worden sein (regionalHeute.de berichtete). Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig, doch mit Informationen hält man sich bedeckt. Viele Fragen bleiben offen.


Um den Vorfall gab es große Aufregung und auch ebenso viele Verwirrungen. Das 16-jährige Mädchen habe ihrem Vater noch aus dem Bus heraus hilfesuchend berichtet. „Ich habe sofort gesagt, sie soll die Polizei rufen und sich an den Busfahrer wenden“, erklärte der Vater damals im Gespräch mit unserer Online-Zeitung. Das hätte seine Tochter dann auch probiert, wobei die jungen Männer ihr dann versucht hätten das Handy wegzunehmen und sie dabei an der Hand verletzt haben sollen. Der Busfahrer habe nach Darstellung des Vaters gar nicht reagiert. Die Täter, die von den beiden Mädchen beschrieben werden konnten, seien am Sternhaus in Wolfenbüttel aus dem Bus ausgestiegen, nachdem sich die 16-Jährige energisch gewehrt habe. Der Fall landete bei der Polizei Wolfenbüttel, kurz nachdem das Mädchen mit ihrer Freundin den Bus am Wolfenbütteler Kornmarkt verlassen hatte.

Polizei dementiert Festnahme


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Hier am Kornmarkt stiegen die beiden Mädchen aus. Foto: Alexander Dontscheff



Während der Vater des betroffenen Mädchens hinterher berichtete, dass es kurz nach dem Vorfall eine Festnahme durch die Polizei Wolfenbüttel gegeben haben soll, dementierte diese das. Es habe keine Festnahme gegeben, erklärte man und kündigte einen möglichen Fahndungsaufruf für die folgenden Tage an. Sowohl dieser, als auch die öffentliche Suche nach Zeugen blieb aus.

Doch was hat der Busfahrer von all dem mitbekommen? Zu besagtem Vorfall sei der Braunschweiger Verkehrs-GmbH nichts bekannt, hieß es aus der Pressestelle, nachdem regionalHeute.de wissen wollte, ob der Busfahrer nicht hätte handeln und eingreifen müssen.

Was ist mit der Videoüberwachung im Bus?


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Der Vorfall ereignete sich im Bus der Linie 420 von Braunschweig nach Wolfenbüttel. Foto: Alexander Dontscheff



Die Busse sind laut Verkehrs-GmbH mit Videoüberwachung ausgerüstet. Folglich könnte es also gut möglich sein, dass die Szene im Bus der Linie 420 aufgezeichnet worden ist. Hiermit könnte die Polizei dannim Falle einer Freigabe nach dem mutmaßlichen Täter suchen. Ob das Material von der Polizei angefordert und gesichtet wurde, könne Unternehmenssprecherin Julia Retzlaff jedoch nicht sagen. "Die Busse der Verkehrs-GmbH werden videoüberwacht, die Aufzeichnung kann gespeichert werden, wenn sie innerhalb von 24 Stunden angefordert wird. Ob die Polizei die Videosicherung bei uns angefragt hat, können wir betrieblich nicht mehr nachvollziehen", so Retzlaff und verwies an die Polizei.

Dort nachgefragt heißt es, der Fall liege nun bei der Staatsanwaltschaft. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne man derzeit aber noch nichts weiter sagen.

Vater sauer


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Laut Polizei Wolfenbüttel gab es keine Festnahme. Foto: Anke Donner



Der Vater des betroffenen Mädchens ist sauer. "Ich habe bis heute nichts mehr von der Polizei oder von der Staatsanwaltschaft gehört. Auch die Mutter der Freundin meiner Tochter fragt ständig, ob es was Neues gibt. Aber wir wissen nichts. Ich werde jetzt noch eine Woche warten und dann selber nochmal nachfragen. Ich finde das alles komisch. Als wir noch am Kornmarkt standen, kam ein Funkspruch, dass die Täter gefasst wurden. Komisch, dass das nicht nur wir, sondern auch die Mutter der Freundin meiner Tochter gehört hat. Uns wurde ja auch mitgeteilt, dass die Täter gefasst wurden. Und dann sagt die Polizei wieder, es habe keine Festnahme gegeben und es soll eine Fahndung geben. Ich vermute mal, dass hier Täterschutz vor Opferschutz geht", sagt der Vater aufgebracht gegenüber regionalHeute.de.

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