Verfassungsschutz: Rechtsextremen Szene hat Strategie geändert

von Robert Braumann


Der Verfassungsschutz sagt, das die Rechte Szene ihre Strategie geändert hat. Symbolfoto: Archiv
Der Verfassungsschutz sagt, das die Rechte Szene ihre Strategie geändert hat. Symbolfoto: Archiv



Braunschweig. Im Integrationsausschuss der Stadt berichtete Rainer Koch, Leiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt, über die aktuelle Entwicklungen innerhalb der rechtsextremen Szene in Braunschweig. Er beschrieb dabei eine neue Taktik.

Koch berichtete, dass frühere Akteure an Einwirkung verloren hätten. Die NPD und "Die Rechte" seien kaum noch vertreten. "Es hat sich verändert, wo es Aktionen gibt und Anschlussmöglichkeiten gesehen werden", so Koch. In Braunschweig hätten die Jungen Nationaldemokraten den Hut auf, wenn es um Aktionen ginge. Sie würden sich dabei gezielt Orte, Personen und Veranstaltungen suchen, bei denen sie anschlussfähig wären. "Das war und ist in Braunschweig Bragida, die AFD oder auch eine Burschenschaft", so Koch. "Sie wollen in die Köpfe, es geht um geistigen Einfluss und wenn die Köpfe in Führungspositionen auftauchen, umso besser", berichtete er. "Alle Schnittmengen werden gesucht und genutzt. Wenn vor zwei Jahren jemand geäußert hätte, man wolle nicht der Nachbar von Jerome Boateng sein, dann hätte man gesagt, lass den alten Mann reden. Aktuell sind solche Themen diskursfähig. Das wird von der rechtsextremen Szene genutzt." Man müsse diese Überschneidungen sehr genau im Auge behalten.

Dazu sei die Szene relativ klein, aber gut vernetzt und pflege Kontakte weit über Braunschweig hinaus. Nach Göttingen, Goslar oder auch nach Thüringen. Das Ziel sei immer das Gleiche: "Raus in die Öffentlichkeit und Themen setzen", so Koch. Dazu kämen auch Überlegungen aus der Szene wie man einen Stadtteil dominieren könne. Da würde viel über eine Drohkulisse probiert. Koch mahnte: "Wir brauchen mehr Beratungsstellen und Beratungsressourcen, unsere Arbeit hat mit Prävention momentan wenig zu tun." Es brauche auch mehr Anlaufpunkte für die Opfer.


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