Vorwürfe der Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft zurückgewiesen


Mit Befremden hat die Stadt Braunschweig auf die heutige Presseveröffentlichung der Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft reagiert. Foto: Robert Braumann
Mit Befremden hat die Stadt Braunschweig auf die heutige Presseveröffentlichung der Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft reagiert. Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Mit Befremden hat die Stadt Braunschweig auf die heutige Presseveröffentlichung der Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft reagiert. Darin wird der Vorwurf erhoben, die Stadtverwaltung habe eine Unterstützung des Museums abgelehnt und mögliche Co-Finanzierungen durch Stiftungen verhindert.

Dr. Annette Boldt-Stülzebach, Leiterin der Abteilung Literatur und Musik, weist diese Vorwürfe zurück. „Das Gegenteil ist der Fall: Gemeinsam mit Landesmuseum, Städtischem Museum, Braunschweiger Stiftungen und unter Einbeziehung der Gerstäcker-Gesellschaft führen wir seit Monaten Gespräche, um ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten, wie das Erbe Gerstäckers künftig in dieser Stadt angemessen gewürdigt werden kann. Leider torpediert Herr Ostwald als Vorsitzender der Gesellschaft all diese Bemühungen mit seiner aktuellen Haltung und dieser Verlautbarung.“ Dr. Boldt-Stülzebach machte klar, dass eine Übernahme des Gerstäcker-Museums für die Stadt Braunschweig nicht in Frage komme. Die Stadt habe das Museum in den vergangenen Jahren auf vielfältige Weise, nicht zuletzt finanziell, immer wieder unterstützt. Es sei jedoch einhellige Meinung, gerade auch bei der Braunschweigischen Stiftung und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, dass der Standort an der Wolfenbütteler Straße nicht geeignet sei, eine zukunftsfähige Entwicklung dieser Einrichtung in der Museumslandschaft zu sichern. Lage und Zuschnitt der Gebäude seien ungenügend, der Betrieb dort wirtschaftlich und organisatorisch nicht darstellbar. Stiftungen seien nicht bereit, das Museum zu finanzieren.

Herr Ostwald habe sich sehr engagiert für einen Erhalt des Museums eingesetzt, würdigte Dr. Boldt-Stülzebach. Allerdings seien die konzeptionellen Überlegungen, die er in den vergangenen Monaten entwickelt habe, nicht überzeugend. Das für die Stadt Braunschweig so wichtige Thema Friedrich Gerstäcker erfahre damit keine Profilierung oder zukunftsweisende Vermittlungsimpulse. Das von Herrn Ostwald vorgeschlagene Thema Migration sei in einem Gerstäcker-Museum nur unzureichend aufgehoben. Das Thema könnte besser im Landesmuseum aufgegriffen werden. Eine Würdigung Gerstäckers sei vielmehr u. a. im Städtischen Museum, z. B. im Kontext der Ethnologie-Abteilung, denkbar, zumal bereits die Bereitschaft des Museums, Exponate zu übernehmen und in seine Ausstellung zu integrieren, erklärt worden ist. „All dies ist in vielen Gesprächen aller Beteiligten besprochen worden.“

An all diesen Überlegungen habe sich die Gerstäcker-Gesellschaft zunächst auch in konstruktiver Weise beteiligt und nach dem Austausch aller Argumente sogar selbst vorgeschlagen, das Museum zum Ende des Jahres zu schließen. Zuletzt habe Herr Ostwald jedoch wieder eine Initiative zum Erhalt des Museums begonnen. Auch nach der heutigen, irritierenden Pressemitteilung sei die Stadt für Gespräche mit der Gerstäcker-Gesellschaft offen. „Wir sind zuversichtlich, gute Wege zu finden, wie wir auf ganz vielfältige Weise Friedrich Gerstäcker auch künftig in dieser Stadt würdigen und sein Werk vermitteln können. Wir hoffen, dass sich die Gerstäcker-Gesellschaft dabei konstruktiv einbringt.“


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