Waggum: Streit um Wasserspielfläche für Kleinkinder

von Robert Braumann


Jürgen Wendt, CDU aus dem Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach ist sauer. Mit einem Antrag wollte er die Einrichtung einer separaten Wasserspielfläche für Kleinkinder im Freibad Waggum erreichen. Foto: privat
Jürgen Wendt, CDU aus dem Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach ist sauer. Mit einem Antrag wollte er die Einrichtung einer separaten Wasserspielfläche für Kleinkinder im Freibad Waggum erreichen. Foto: privat | Foto: privat



Braunschweig. Jürgen Wendt, CDU aus dem Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach ist sauer. Mit einem Antrag wollte er die Einrichtung einer separaten Wasserspielfläche für Kleinkinder im Freibad Waggum erreichen. Kostenpunkt rund 125.000 Euro. Doch BiBS, Grüne und SPD wollten da nicht ohne weiteres mitmachen. 

"Mit Umbau des Sommerbades wurden bereits die technischen Voraussetzungen für den Bau einer separaten Wasserspielfläche geschaffen. Der Wasseraustausch kann dadurch über die Wassertechnik des Bades erfolgen", so Wendt. Die Kosten würden sich auf rund 125.000 Euro belaufen. Darin seien keine Planungs- und Bauaufsichtskosten enthalten. Die bunte Mischung, wie Wendt, SPD, Grüne und BiBS, nennt, habe dies aber verhindert und einen Änderungsantrag eingereicht. "Es sollen nur rund 50.000 Euro investiert werden, damit kann man aber den Wasseraustausch nicht einrichten und die Kinder würden schnell in dreckigem Wasser sitzen, das will und kann ich nicht mittragen", so Wendt.  So stimmte die CDU am Ende gegen den Änderungsantrag.

"Das Geld ist einfach knapp"


Dr. Rainer Mühlnickel, stellvertretender Bürgermeister, Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach, Grüne, sieht die Situation anders als Wendt: "Die 125.000 Euro sind viel zu hoch gegriffen, das sind Werte die vor vielen Jahren erhoben wurden. Selbst wenn sie stimmen sollten, wird solch eine hohe Summe sowieso nicht bewilligt und aus dem Haushalt genommen. In der Vergangenheit wurden solche Maßnahmen eigentlich immer abgelehnt." Mit den rund 50.000 Euro erhöhe man vielleicht die Chancen. Damit könnte man zumindest ein Planschbecken und die Reinigung zahlen. "Das Geld ist einfach knapp, gerade bei der Stadtbad GmbH und das weiß Herr Wendt auch eigentlich sehr genau. Wir hätten uns gewünscht, dass er mit seinem Vorhaben vielleicht schon im Vorfeld an uns herangetreten wären, dann hätte man gemeinsam einen Antrag formulieren und stellen können, mit einer sinnvollen Summe", so Mühlnickel.

Förderverein Schwimmbad Waggum hat sich mittlerweile in einer Pressemitteilung der Sache angenommen und will Klarheit in die Situation bringen. Die geringere Summe werde aber erreicht, in dem man sch für einen Wasserspritzplatz einsetzen würde. Die Erklärung im Wortlaut.
In der dieswöchigen Sitzung des Bezirksrats Wabe-Schunter-Beberbach (Bezirk 112) wurde die Einrichtung einer Wasserspielfläche für das Freibad Waggum von den Fraktionen diskutiert. „Der Förderverein freut sich über die Initiative, nach der Sanierung des Bades die Attraktivität weiter zu steigern. In den Konzeptanträgen der Fraktionen werden aber Äpfel mit Birnen verglichen“, wie Dr. Steffen Greune, Vorsitzender des Fördervereins auf Nachfrage in der Sitzung erläuterte. Bereits auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Fördervereins im März 2016 favorisierte dessen Vorstand die Errichtung eines Wasserspritzplatzes anstelle eines Planschbeckens für Kleinkinder im Freibad Waggum. Das bevorzugte Konzept des Fördervereins sieht einen Wasserspritzplatz (engl. Splashpad) vor, der nicht mit einem konventionellen Kinderplanschbecken im Sinne eines Schwimmbeckens vergleichbar ist. Ein ähnlicher Wasserspritzplatz wurde von der Stadtbad Braunschweig GmbH bereits im Freibad Raffteich realisiert und wird insbesondere von der Zielgruppe Kleinkinder mit Begeisterung angenommen. Der Bau eines Splashpads bietet gegenüber einem Planschbecken deutliche Kostenvorteile in Bezug auf die Investitionskosten und würde gleichzeitig die Attraktivität des Freibads mindestens genauso steigern, zumal ein derartiger Wasserspritzplatz ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Freibädern im Norden der Stadt darstellen würde. Der besondere Kostenvorteil bei dem Konzept liegt in den vielfältigen Ausstattungsmöglichkeiten begründet. Die Wasserhygiene ist zweifelsfrei gewährleistet, da das Splashpad sowohl an die Chlor- und Filteranlage des großen Schwimmbeckens angeschlossen als auch mit Frischwasser betrieben werden kann. „Ein Splashpad ist gewissermaßen die professionelle Version des bei Kindern im Sommer beliebten Rasensprengers im Garten“, so Greune. Aus verschiedenen Bodendüsen und Wasserspritzfiguren kommt Frischwasser herausgespritzt, die spielenden Kin-der werden nass und haben Spaß und das überschüssige Wasser läuft anschließend in einem Bodeneinlauf ab. Schätzungen der Stadtbad GmbH zufolge, würde ein konventionelles Kinderplanschbecken nach DIN-Vorgaben (bestehend aus Stahlbetonwanne, Folienabdichtung, Anschluss an Filter- und Chlorgastechnik etc.) mindestens 100.000 – 125.000 € kosten. Die Realisierung eines Wasserspritzplatzes (Splashpad) hingegen würde nach Schätzungen des Fördervereins – basierend auf Angeboten und vergleichbaren Installationen im Raffteich – im Bereich von 60.000 € liegen. An diesen Kosten würde sich der Förderverein bis zu etwa 10.000 € beteiligen. Insgesamt könnte somit ein derartiges Konzept von der Stadt Braunschweig bereits mit einem Zuschuss in Höhe von 50.000 € realisiert werden. Zudem plant der Förderverein die Anwerbung weiterer Sponsoren, wodurch dieser Betrag weiter reduziert werden könnte.
Der Förderverein hat insbesondere auch in den letzten beiden Jahren durch eigene Investitionen zur Attraktivitätssteigerung des Waggumer Freibades beigetragen. So wurden in einer Größenordnung von etwa 15.000 € ein Matschspielplatz für Kinder und ein Beachvolleyballfeld gebaut und beim diesjährigen Anschwimmen an die Stadtbad GmbH übergeben.


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