Wasserschutzgebiet Halchter/Ohrum: Beteiligte ziehen positive Bilanz


Sie arbeiten unter anderem im Wasserschutzgebiet Halchter/Ohrum erfolgreich zusammen:  Hintere Reihe: Johannes Bosse, Karl-Heinrich Tönnies, Stefan Mummenbrauer (alle Landwirte), Ulf Moldenhauer (Beratungsring Börßum),  Thorsten Hartung (NLWKN),  Kurt Hübner (Landvolk BS).  Vordere Reihe: Carsten Gruppe, Detlef Doehring (beide LWK), Holger Wäterling (Landwirt), Alwine Rennefeld (HWW GmbH), Bernd Seelig (Purena GmbH), Heike Behrens (LWK), Andreas Rode (IGLU)
Sie arbeiten unter anderem im Wasserschutzgebiet Halchter/Ohrum erfolgreich zusammen: Hintere Reihe: Johannes Bosse, Karl-Heinrich Tönnies, Stefan Mummenbrauer (alle Landwirte), Ulf Moldenhauer (Beratungsring Börßum), Thorsten Hartung (NLWKN), Kurt Hübner (Landvolk BS). Vordere Reihe: Carsten Gruppe, Detlef Doehring (beide LWK), Holger Wäterling (Landwirt), Alwine Rennefeld (HWW GmbH), Bernd Seelig (Purena GmbH), Heike Behrens (LWK), Andreas Rode (IGLU) | Foto: Privat



Pflanzenschutzberatung, Düngeberatung sowie Boden- und Pflanzenuntersuchungen: Seit über zwanzig Jahren gibt es im Wasserschutzgebiet (WSG) Halchter/Ohrum eine Zusatzberatung für die dort wirtschaftenden Landwirte. Auf gut 1100 Hektar Fläche nutzen die 30 Landwirte diese Wasserschutzberatung, deren Hauptziel ist, eine gute Grundwasserqualität zu sichern.

Im Dezember 1993 gründeten Landwirte und die Purena GmbH als Wasserversorgungsunternehmen (WVU) nach Vorgaben des Niedersächsischen Umweltministeriums eine Kooperation. 1994 begannen die Beratungsarbeiten durch die Wasserschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) und dem örtlichen Beratungsring. Spezielle Untersuchungen führt das Büro IGLU aus Göttingen durch. Im Wasserschutzgebiet Halchter/Ohrum beauftragen die Harzwasserwerke GmbH (HWW) im Auftrag der Purena GmbH die Beratungsleistungen und beantragen zum Beispiel die Finanzmittel. Die Finanzierung erfolgte in Niedersachsen zunächst über die Wasserentnahmegebühr, die durch die WVU an das Land entrichtet wurde. Seit 2007 werden die Beratungsmaßnahmen zu 50 Prozent EU-kofinanziert. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) prüft die Mittelverwendung und die Beratungsarbeiten.

Während zu Beginn die Pflanzenschutzberatung im Vordergrund stand, wurde zuletzt die Düngeberatung wichtiger. Es werden Versuche, Boden- und Pflanzenuntersuchungen durchgeführt. Die Landwirte setzen vorgegebene Bewirtschaftungsauflagen auf der Fläche um, die den Nitrateintrag ins Grundwasser verringern. Diese „Freiwilligen Vereinbarungen“ werden wegen des zusätzlichen Aufwandes finanziell ausgeglichen. Hier gibt die EU finanzielle Obergrenzen vor, so dass nicht immer der tatsächliche Aufwand entschädigt werden kann.

Heike Behrens als Agraringenieurin ist Ansprechpartnerin für die Landwirte und die Purena GmbH als Wasserversorgungsunternehmen (WVU). Sie plant und führt jährlich die notwendigen Beratungsarbeiten sowie Boden- und Pflanzenuntersuchungen zusammen mit den Landwirten durch. Am Jahres-ende werden die Ergebnisse bewertet und Empfehlungen für das neue Beratungsjahr formuliert. Die Landwirte legen dazu auch ihre betrieblichen Daten offen – das sei nicht selbstverständlich, so Heike Behrens. Die anfangs jährlich beauftragte Beratung wurde in 2010 erstmalig aufgrund geänderter Finanzvorgaben fünfjährig angesetzt. Im Sommer dieses Jahres fand die alljährliche Kooperationssitzung mit allen Akteurinnen und Akteuren statt. Heike Behrens stellte die mehrjährigen Ergebnisse vor und zog eine positive Bilanz. Dabei wurde deutlich, dass die gute Teilnahme der Landwirte zu den Erfolgen beigetragen hat. Freiwillige Vereinbarungen wurden jährlich auf über 20 Prozent der Fläche umge-setzt. Ebenso konnte unter anderem die Effizienz des Mineraldüngereinsatzes auf den Betrieben verbessert werden.

Das Folgeprojekt läuft von 2015 bis 2019 und muss sich neuen Herausforderungen stellen. Aktuell erschweren die seitens der EU neu vorgegeben Bewirtschaftungsbedingungen wichtige Maßnahmen, um das Gebiet zu begrünen oder die Bewirtschaftung dauerhaft zu vermindern. Gerade diese Maß-nahmen wurden von den Landwirten im Schutzgebiet gut angenommen. „Hier gehen leider Theorie und Praxis getrennte Wege“ war die einhellige Meinung der Beteiligten. Dennoch sprachen sich alle Mitglieder der Kooperation dafür aus, konstruktiv die neuen Vorgaben in die Praxis aufzunehmen und Erfahrungen zu sammeln, die dann im Rahmen der Beratung allen Landwirten vor Ort zur Verfü-gung gestellt werden. Oberstes Ziel bleibt der Schutz des wertvollen Grundwassers.


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