Wildpinkler im Kultviertel: Künstler will Urinproben sammeln

von André Ehlers


Große Probleme mit kleinen Geschäften? Foto: Kultviertel / Philipp Ziebart
Große Probleme mit kleinen Geschäften? Foto: Kultviertel / Philipp Ziebart

Braunschweig. Anwohner, Geschäftsleute und Club-Betreiber rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz haben die Nase voll. Wenn am Wochenende das Partyvolk durch die Straßen zieht, finden sich darunter auch mehr und mehr Wildpinkler. Sie verrichten ihre Geschäfte in der Öffentlichkeit. Jetzt wird der Ruf nach städtischen Pissoirs laut.


Rund 4.000 Liter Urin fließen in den Nächten zwischen Freitag und Montag im sogenannten Kultviertel die Hauswände herunter, bilden Pfützen in Treppenhäusern oder plätschern in den Grünanlagen.

Das hat Jonathan Beddig ausgerechnet. Der Braunschweiger Musiker und Marketing-Experte ist sich sicher: Jeder dritte Partygänger pinkelt am Wochenende zwischen Bankplatz und VW-Halle wild.

Öffentliche Pissoirs sollen helfen


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Jonathan Beddig sieht die Stadt in der Pflicht. Foto:



Besonders gerne genutzt werde der Durchgang zwischen Leopold- und Wallstraße. „Hier gehe ich am Sonntagmorgen schon gar nicht mehr durch”, stinkt es Beddig gewaltig. Er sieht die Stadt gefordert. Ähnlich wie bereits am Theaterpark zu finden, würden öffentliche Pissoirs helfen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, stellte der studierte Medienmanager beim „1. Kultviertel-Quartiersforum” im Alten Bahnhof drei Konzepte vor:

Urinproben vor das Rathaus


Verkürzt geht es darum, Aufmerksamkeit zu erregen und Druck auf die Entscheider auszuüben. So könnte man ein ganzes Wochenende lang Urinproben in Diskotheken am Friedrich-Wilhelm-Platz sammeln, um diese anschließend vor dem Rathaus zu postieren. Dabei würde es sich natürlich nicht um „echtes” Urin handeln, schob Beddig nach. Seine zweite Idee basiert darauf, Netzwerke zu nutzen und möglichst viele Menschen für dieses Thema zu gewinnen. Das dritte Konzept trägt einen Benefiz-Charakter. In einer mobilen Toilette auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz soll Urin gesammelt werden und ein Sponsor würde je nach Menge einen entsprechenden Geldbetrag auszahlen.

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Bilder im Kopf: Die Gäste des „Kultviertel-Quartiersforums” beim Pissoir-Vortrag von Jonathan Beddig. Foto:



Die Gäste des Quartiersforums, zu denen auch Gastronomen und Vertreter der Polizei zählten, bestätigten zwar mehrheitlich das Problem des Wildpinkelns, wollten sich am Ende noch nicht auf eines der drei Beddig-Konzepte einigen.


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