Zeitreise in die Epoche der Reformation: Start in vier Wochen


Klappsonnenuhr, Nürnberg, um 1560, Braunschweigisches Landesmuseum, Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum
Klappsonnenuhr, Nürnberg, um 1560, Braunschweigisches Landesmuseum, Foto: A. Pröhle, Braunschweigisches Landesmuseum | Foto: Landesmuseum

Braunschweig. Die Uhren im Braunschweigischen Landesmuseum ticken merklich lauter – nur noch vier Wochen bis zur Eröffnung der großen Ausstellung „Im Aufbruch. Reformation 1517-1617“.


Ab dem 7. Mai präsentieren das Braunschweigische Landesmuseum und die Evangelische Akademie Abt Jerusalem die Sonderausstellung an insgesamt drei Standorten in Braunschweig: im Museumsgebäude am Burgplatz, im Zweigmuseum Hinter Aegidien sowie in der Kirche St. Ulrici-Brüdern.

Der Termindruck steigt


Bis zur Eröffnung am 7. Mai müssen rund 550 Objekte, sowohl aus eigenem Bestand als auch zahlreiche Leihgaben aus internationalen Sammlungen, auf insgesamt 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche an den drei Standorten verortet werden. Das Ausstellungsteam läuft in dieser letzten Phase zur Hochform auf, der Termindruck steigt. „Wer jedoch glaubt, Termindruck sei nur ein Phänomen des 21. Jahrhunderts, der irrt“, betont Dr. Heike Pöppelmann, Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums. „Bereits während der Aufbruchsstimmung im 16. Jahrhundert stiegen der Erfolgs- und damit der Termindruck für die Bevölkerung, die Lebens- und Geschäftswelten beschleunigten sich rapide. Interessanterweise hieß schon im 16. Jahrhundert die Lösung für die schwindende Zeit: Zeitmessung“.

Sonnenuhr zum Einklappen


Der letzte Schrei waren mobile Zeitmessgeräte, wie zum Beispiel eine Klappsonnenuhr, die aufgrund des praktischen Hosentaschenformates ihren Besitzern sogar auf Reisen eine differenzierte Terminplanung und eine effektivere Abwicklung von Geschäften erlaubte – vorausgesetzt, die Sonne schien. Eine dieser Klappsonnenuhren wird in der Sonderausstellung präsentiert, ein Modell aus den Jahren um 1560. Das kleine Objekt (7,4 x 5,3 x 1,4 cm/B x T X H) mit integrierter Monduhr entpuppte sich bei genauer wissenschaftlicher Analyse im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen als einzigartig: Aufgrund der Signatur auf der Rückseite „IORG MILER“ lässt sich die Sonnenuhr eindeutig dem Kompassmacher Jörg Miller aus Nürnberg zuordnen. Sie ist damit das bisher einzig bekannte signierte Exemplar des Nürnberger Handwerkers. Nürnberg war im 16. Jahrhundert eine Art Kompetenzzentrum für nautische Geräte, bereits 1535 sind 20 spezialisierte Kompassmacher in der süddeutschen Stadt nachgewiesen.

Parallelen zwischen damals und heute


„Besucherinnen und Besucher der Ausstellung werden viele weitere Parallelen zwischen damals und heute finden“, verspricht Dr. Heike Pöppelmann. „Denn auch wenn uns die Zeit vor 500 Jahren unendlich fern und fremd erscheint, sind bei näherem Hinsehen die Grundlagen der Moderne schon deutlich erkennbar.“


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